Norwegens Regierung zieht um - Geheimdienst glaubt an Einzeltat

Oslo. Es ist ein ganz wichtiges Symbol der Normalisierung: Fünf Tage nach der Explosion im Osloer Regierungsviertel geht im ersten der zeitweise verwaisten Ministerbüros die Arbeit wieder los. Kirchen- und Verwaltungsministerin Rigmor Aasrud konnte mit zunächst 20 Mitarbeitern wieder in die gewohnten Räume ziehen

Oslo. Es ist ein ganz wichtiges Symbol der Normalisierung: Fünf Tage nach der Explosion im Osloer Regierungsviertel geht im ersten der zeitweise verwaisten Ministerbüros die Arbeit wieder los. Kirchen- und Verwaltungsministerin Rigmor Aasrud konnte mit zunächst 20 Mitarbeitern wieder in die gewohnten Räume ziehen. Doch 2000 Büroplätze wurden bei dem Bombenanschlag am vergangenen Freitag zerstört. 13 von 18 Ministerien bekommen eine provisorische Adresse. Regierungschef Jens Stoltenberg (Foto: dpa) zieht erstmal auf die Akershus-Festung am Hafen um, wo das Verteidigungsministerium zusammenrücken muss. Ob es schon Berechnungen der Kosten des Wiederaufbaus gebe, wurde Stoltenberg gestern gefragt. Nein, sagte der Ministerpräsident, die Zeit für solche Überlegungen sei noch nicht gekommen.Die Ermittlungen zu den Anschlägen sind in vollem Gange. Nach Erkenntnissen des norwegischen Geheimdienstes ist Anders Behring Breivik ein Einzeltäter, der mit Berechnung getötet hat. Für seine Behauptung, gewaltbereite Komplizen in Norwegen und im Ausland zu haben, fehlt noch immer jeder Beweis. Dem britischen Sender BBC sagte die Chefin des Geheimdienstes PST, Janne Kristiansen, gestern: "Breivik hat allein gehandelt." Sie wies die Vermutung von Breiviks Anwalt Geir Lippestadt zurück, der 32-Jährige sei geisteskrank. "Ich begreife ihn als zurechnungsfähige Person, denn er hat sich für eine sehr lange Zeit auf eine Sache konzentrieren können", sagte Kristiansen.

Erstmals berichtete ein Polizist von den Umständen der Festnahme Breiviks. Dieser habe sich mit erhobenen Händen ergeben. "Er wird ganz normal festgenommen. Die Waffen liegen 15 Meter hinter dem Täter", schilderte Jacob Bærtnes laut einem Bericht der Nachrichtenagentur NTB. dpa

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