Noch mehr Tote nach Anschlag in Afghanistan

Berlin · Nach dem Selbstmord-Anschlag nahe der deutschen Botschaft ist in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein zweiter Wachmann gestorben. Der Mitarbeiter der afghanischen Sicherheitsfirma, die das Gelände der Vertretung bewacht, sei seinen schweren Verletzungen erlegen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. Ein Wachmann war bereits am vergangenen Mittwoch unmittelbar bei dem Anschlag umgekommen. Die schwer beschädigte Vertretung soll zunächst nur mit einem Kernteam weiterarbeiten. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mehr als 100 Menschen angestiegen. Etwa 600 wurden verletzt. Der afghanische Geheimdienst NDS machte das Hakkani-Netzwerk und den pakistanischen Geheimdienst ISI verantwortlich.

Infolge des Attentats sind am Freitag bei Protesten gegen die afghanische Regierung mindestens sieben Demonstranten getötet worden. Medienberichten zufolge warfen um die 1000 Demonstranten Präsident Aschraf Ghani Versagen vor und forderten seinen Rücktritt. Auch der Innenminister, die Leiter des Sicherheitsrats und die Chefs des Nachrichtendienstes wurden zum Amtsverzicht aufgefordert. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und feuerte mit Gewehren, um die wütenden Demonstranten daran zu hindern, zum Präsidentenpalast in der Innenstadt vorzudringen.

In Deutschland geht derweil die Debatte um Abschiebungen weiter. Die Bundesregierung hatte am Donnerstag Abschiebungen nach Afghanistan weitgehend ausgesetzt.

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