Noch keine Anzeichen für „Armutszuwanderung“ im Saarland

Saarbrücken · Die vermeintliche Armutszuwanderung aus Bulgarien und Rumänien erhitzt die Gemüter. Vor allem der CSU-Satz „Wer betrügt, der fliegt“ wird von vielen als inakzeptabel bewertet.

Auch die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) wirft der Partei Populismus vor. Sie sieht eine "Phantomdebatte". Schließlich sei Deutschland nicht erst seit dem 1. Januar ein Zuwanderungsland. Britz: "Wir brauchen die Talente aller Menschen in unserer Gesellschaft. Die Talente zu fördern, ist Aufgabe des Staates - nicht ganze Bevölkerungsgruppen pauschal zu verurteilen und zu stigmatisieren." Ihrer Ansicht nach muss es "endlich" gute Bildungs- und Integrationsangebote geben, um das Potenzial der Zuwanderer zu fördern. Britz sieht den Bund und auch die EU in der Pflicht, solche Angebote zu gewährleisten und die Kommunen dafür finanziell auszustatten.

Ob es im Saarland Armutszuwanderung überhaupt in erkennbarem Ausmaß gibt, ist offen. Zwar berichtet beispielsweise die Stadt Neunkirchen, dass es in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme von Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien gegeben habe. Ob sich diese jetzt verstärkt hat, könne aber noch nicht beurteilt werden. Auch das Jobcenter im Regionalverband Saarbrücken weiß noch nichts Konkretes zu sagen. "Es ist viel zu früh, um verlässliche Prognosen zu geben." Frühestens nach dem ersten Quartal sei eine Einschätzung der Lage sinnvoll.

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