Neue Debatte um Sicherheit wegen Paketbomben

Berlin/Athen. Nach dem Fund mehrerer Sprengsätze in internationalen Paketsendungen will Deutschland schärfere europäische Regeln für die Luftfracht durchsetzen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) wird seinen europäischen Kollegen am Montag vorschlagen, dass eine Arbeitsgruppe bis zum EU-Gipfel im Dezember ein konkretes Anti-Terror-Paket vorlegt

Berlin/Athen. Nach dem Fund mehrerer Sprengsätze in internationalen Paketsendungen will Deutschland schärfere europäische Regeln für die Luftfracht durchsetzen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) wird seinen europäischen Kollegen am Montag vorschlagen, dass eine Arbeitsgruppe bis zum EU-Gipfel im Dezember ein konkretes Anti-Terror-Paket vorlegt. Deutschland sei in Europa der Hauptumschlagplatz für Luftfracht, sagte er.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dpa) sieht drängenden Handlungsbedarf. Die jüngsten Vorfälle müssten "Anlass sein, die Kontrollen für Frachtgüter innerhalb Europas, mit den Vereinigten Staaten und dann möglichst weltweit besser abzustimmen", so Merkel. Die Bundesregierung prüft nun, die Zuständigkeiten für die Frachtkontrolle effektiver zu machen. Der Innenexperte der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), forderte, die Bundespolizei mit der Sicherheit von Luftfracht zu betrauen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dringt derweil darauf, die bis 2014 geplante Streichung von 1000 Stellen bei der Bundespolizei zu stoppen. Es sei "das Selbstverständlichste von der Welt", dies rückgängig zu machen, wenn man mehr Sicherheit an Flughäfen wolle, sagte GdP-Chef Konrad Freiberg.

Seit Dienstag machten Sicherheitskräfte europaweit rund ein Dutzend Sprengsätze aus, adressiert unter anderem auch an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Ein Päckchen für Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi ging am Flughafen Bologna in Flammen auf. Verletzt wurde bei den Anschlagsversuchen niemand.

Hinter den Attacken werden griechische Linksextremisten vermutet, die sich gegen die harten Sparpläne der Regierung in Athen wenden. Zwei Verdächtige sind bereits in Haft. Der griechische Außenminister Dimitris Droutsas erklärte, die Männer hätten "keinerlei Verbindung" zu internationalen terroristischen Organisationen. Die griechischen Behörden stoppten für zwei Tage den internationalen Postverkehr. Damit sollen Kurierdienste und Behörden mehr Zeit für das Überprüfen von Sendungen erhalten. dpa/dapd/afp

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