Nach Stresstest: Paris lässt alle Atommeiler am Netz

Paris/Saarbrücken. Frankreichs 58 Atomreaktoren - darunter die grenznahen Meiler in Fessenheim und Cattenom - können nach Ansicht der nationalen Atomaufsichtsbehörde ASN bedenkenlos weiter betrieben werden. Die Reaktoren seien ausreichend gesichert, betonte die Behörde nach einem AKW-Stresstest, dessen Ergebnis gestern der Regierung in Paris übergeben wurde

Paris/Saarbrücken. Frankreichs 58 Atomreaktoren - darunter die grenznahen Meiler in Fessenheim und Cattenom - können nach Ansicht der nationalen Atomaufsichtsbehörde ASN bedenkenlos weiter betrieben werden. Die Reaktoren seien ausreichend gesichert, betonte die Behörde nach einem AKW-Stresstest, dessen Ergebnis gestern der Regierung in Paris übergeben wurde. Zwar fordert die ASN massive Nachrüstungen. Bei keinem einzigen Kraftwerk sei aber eine sofortige Stilllegung notwendig. Vor allem für das älteste, in einem Erdbebengebiet liegende AKW Fessenheim hatten Kritiker eine Abschalt-Anordnung der Pariser Behörde für möglich gehalten. Der Stresstest war nach der Atomkatastrophe in Japan für alle 143 Strommeiler in der EU angeordnet worden.Der Bericht gibt den AKW-Betreibern in Frankreich sechs Monate Zeit, um Vorschläge für die Umsetzung verschärfter Sicherheitsanforderungen zu unterbreiten. Sie sollen die Anlagen materiell wie organisatorisch krisenfester machen und deren Widerstandsfähigkeit bei Extremfällen stärken. ASN-Präsident André-Claude Lacoste schätzte ihre Kosten auf "mehrere Dutzend Milliarden Euro". Dazu zählt neben Hilfsaggregaten und Betonverstärkungen auch die Aufstellung einer Art "schneller Einsatztruppe", die in weniger als 24 Stunden an einem Unglücksort aktiv werden könne. Sie soll vollständig bis Ende 2014 einsatzbereit sein, fordert die ASN. Premierminister François Fillon versprach, dass seine Regierung über die Umsetzung wachen werde.

Saar-Umweltministerin Simone Peter (Grüne) übte scharfe Kritik an dem Bericht und sprach von einem "Persilschein" für die "altersschwachen" Reaktoren in Fessenheim und Cattenom. Diese müssten sofort abgeschaltet werden. So seien für das Kraftwerk in Cattenom der Schutz vor terroristischen Anschlägen und Cyber-Attacken sowie die Auswirkung der Alterung nicht geprüft worden. Massive Defizite beim Stresstest hatte bereits der Beobachter für das Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg, Dieter Majer, aufgelistet. und Meinung dpa/red

Foto: dapd

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