Münchner Bürger stoppen Bau von dritter Startbahn

München. Die Emotionen rund um den Ausbau des Münchner Flughafens erinnern sehr an Stuttgart 21. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Gestern nun durften sie ihre Meinung an der Wahlurne kundtun. Und das Ergebnis ist eindeutig: Die Münchner erteilten dem Bau einer dritten Startbahn eine Absage

 Der Protest hatte Erfolg: Die dritte Startbahn in München kommt nicht. Foto: Hoppe/dpa

Der Protest hatte Erfolg: Die dritte Startbahn in München kommt nicht. Foto: Hoppe/dpa

München. Die Emotionen rund um den Ausbau des Münchner Flughafens erinnern sehr an Stuttgart 21. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Gestern nun durften sie ihre Meinung an der Wahlurne kundtun. Und das Ergebnis ist eindeutig: Die Münchner erteilten dem Bau einer dritten Startbahn eine Absage. Dem vorläufigen Endergebnis zufolge votierten 54,3 Prozent gegen den Vorschlag des Stadtrats, den Flughafen zu erweitern. Die Befürworter erreichten nur 45,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 32,8 Prozent - das nötige Quorum wurde klar erreicht.Grünen-Landeschef Dieter Janecek sprach von einem "richtigen Triumph" für die Projektgegner: "Es ist ein Zeichen, dass die Menschen diese größenwahnsinnigen Verkehrsprojekte satt haben. Ich bin überglücklich." Auch die bayerische Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause sagte, das Ergebnis zeige, dass eine Politik, die auf "höher, schneller, weiter" setze, keine Mehrheit und keine Zukunft habe.

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) räumte die Niederlage der Befürworter des Baus - ein breites Bündnis aus CSU, FDP, SPD und bayerischer Wirtschaft - ein. Er werde das Nein "ohne Wenn und Aber" akzeptieren und in der Gesellschafterversammlung gegen den Bau stimmen, kündigte er an. Aber: "Das ist ein Rückschlag für die Entwicklung des Flughafens." Auch die Flughafengesellschaft bedauerte den Ausgang des Entscheids.

Allerdings gibt es in der schwarz-gelben Koalition Bayerns Überlegungen, den Bau der 4000 Meter langen und 1,2 Milliarden Euro teuren Betonpiste an Deutschlands zweitgrößtem Flughafen doch noch zu ermöglichen. FDP-Fraktionschef Thomas Hacker sagte: "Der Bürgerentscheid bindet die Stadt München. Gemeinsam müssen wir jetzt Lösungen suchen, etwa durch Anteilsübernahmen oder den Einstieg privater Investoren, damit der für die Zukunft Bayerns so wichtige Ausbau des Flughafens doch noch möglich wird."

Die Gegner halten die dritte Startbahn für überflüssig, weil die Zahl der Starts und Landungen schon seit Jahren stagniere und auch künftig nicht mehr stark steigen werde. Der Flughafen Franz Josef Strauß ist der zweitgrößte Deutschlands. Im vergangenen Jahr nutzten ihn 38 Millionen Fluggäste. dpa/dapd

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