"Mit Verboten nicht in den Griff zu kriegen"

Nach dem Anschlag von Norwegen wird wieder mal eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Was halten Sie davon?Kohlheim: Furchtbare Ereignisse wie in Norwegen, die ja nur einem kranken Hirn entspringen können, kann man mit noch so vielen Verboten nicht in den Griff kriegen

Nach dem Anschlag von Norwegen wird wieder mal eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Was halten Sie davon?Kohlheim: Furchtbare Ereignisse wie in Norwegen, die ja nur einem kranken Hirn entspringen können, kann man mit noch so vielen Verboten nicht in den Griff kriegen. Dazu ist vielmehr erforderlich, dass wir in der Gesellschaft ein Klima schaffen, das wieder die Zuwendung zum Menschen betont.

Aber dass Waffennarren als Mitglied eines Schützenvereins legal an Waffen kommen können, ist schon ein Problem, oder?

Kohlheim: Nein. Wir haben fast 2,5 Millionen Schützen. Das sind in der Regel alles rechtschaffene Bürger, die im Umgang mit den Waffen die erforderliche Sorgfalt anwenden. Es lässt sich aber nicht verhindern, dass irgendwo irgendwann möglicherweise jemand etwas vorhat. Der Täter in Norwegen hat seinen Anschlag neun Jahre geplant. Er hätte neun Jahre Zeit gehabt, sich alle möglichen Waffen zu besorgen. Das Problem sind nicht die legalen Waffen, sondern die illegalen.

Nach Amokläufen der vergangenen Jahre stellte sich häufig heraus, dass der Täter in einem Schützenverein war. Inwiefern leidet darunter der Schießsport?

Kohlheim: Das Ansehen des Schießsports wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Wir müssen feststellen, dass pauschal alle Sportschützen an den Pranger gestellt werden. Alles, was mit Schießen zu tun hat, hat in der Bundesrepublik bedauerlicherweise ein Negativ-Image. Der Deutsche Schützenbund ist hervorgegangen aus der Freiheitsbewegung von 1848. Unsere Vereine leisten großes Engagement für die Gesellschaft. Da schmerzt es schon, wenn man lesen muss, dass nach Verboten gerufen wird.

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