Mit der CSU droht neuer Ärger
München · Eines war schon vor der Bundestagswahl klar – unabhängig von ihrem Ausgang: Mit der CSU wird es in den kommenden Jahren in Berlin Ärger geben. Denn dass er sich nach der zurück eroberten Alleinherrschaft in Bayern auch für den Kampf in der Hauptstadt massiv gestärkt sieht, das hatte Horst Seehofer schon Anfang vergangener Woche in einer Partei-Vorstandssitzung zu erkennen gegeben.
"Wir sind wieder wer", das habe der CSU-Chef mehrfach deutlich gemacht. "Und er hat auch den Willen, das auszuspielen", erzählt ein Teilnehmer. Die Frage wird also sein: Spielt Seehofer in der neuen Bundesregierung den Kraft-Max, der alle vor sich hertreibt - oder ist er doch nur Hilfskellner?
In einer neuen schwarz-gelben Regierung mit einer gestärkten CSU und einer geschwächten FDP hätte Seehofer die Muskeln spielen lassen können. Etwa im Kampf für die umstrittene Pkw-Maut auf Autobahnen. Von vornherein klein beigeben wird Seehofer aber auch jetzt nicht, wo die Neuauflage von Schwarz-Gelb wohl gescheitert ist. Und noch weniger, sollte die Union die absolute Mehrheit erreicht haben und künftig alleine regieren.
Nur in einer großen Koalition, in der die CSU nach CDU und SPD nur drittstärkster Partner ist, wird Seehofer ausgebremst, ob er will oder nicht - weil es dann auf die CSU nicht ankommt. "Im Fall einer großen Koalition fährt er schlichtweg an die Wand - dann wird er vielen seiner Worte kaum Taten folgen lassen können", sagt einer aus dem CSU-Vorstand. Droh- und Erpressungspotenzial hat Seehofer dann keines mehr. "Irgendwelche Drohungen gehen dann ins Leere", hieß es gestern.