Mit dem Degen gegen den Olympia-Kommerz
Bonn. Auf den ersten Blick wirkt sie nicht leicht zugänglich. Aber das will Imke Duplitzer (Foto: dpa) auch nicht sein. Die mehrfache deutsche Meisterin und WM-Silber-Gewinnerin im Degenfechten sagt von sich selbst, sie sei schon immer anders gewesen
Bonn. Auf den ersten Blick wirkt sie nicht leicht zugänglich. Aber das will Imke Duplitzer (Foto: dpa) auch nicht sein. Die mehrfache deutsche Meisterin und WM-Silber-Gewinnerin im Degenfechten sagt von sich selbst, sie sei schon immer anders gewesen. Kurz vor ihrer Abreise nach Peking bewegen die Sportlerin vom Olympischen Fechtclub (OFC) Bonn gemischte Gefühle: Sie hofft auf Gold und steht dabei in kritischer Distanz zu den wirtschaftlichen und politischen Vorgängen rund um die Olympischen Spiele.
Die 33-Jährige hat sich entschiedener, lauter, vielleicht auch mutiger zur Menschenrechtslage in China und zur Haltung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dazu geäußert. So will sie auch nicht zur heutigen Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking gehen. Die Feier habe mit Sport nichts zu tun, das sei reiner Kommerz. Wenn sie darüber spricht, gerät die große, schlanke Frau in Fahrt: "Alle verdienen an Olympia, nur die Athleten nicht."
Woher nimmt sie die Kraft, so anzuecken? "Ich glaube einfach, jeder Mensch sollte versuchen, mit seinem Dasein auf der Welt die Welt ein Stückchen besser zu machen." Ist es möglich, dort etwas zu verändern? Duplitzer ist skeptisch: "Die einzige Chance, die wir als Sportler haben, ist, dass wir mit vielen der Helfer in Kontakt treten." Das hat die Fechterin bereits erfahren. Sie erzählt von einer Chinesin, die während der Fecht-WM kontrollieren sollte, dass niemand Unbefugtes die Aufzüge benutzte. Ihr schenkte sie nach der Siegerehrung ihre Blumen: "Das hat sie völlig überrumpelt, sie hätte nie damit gerechnet, dass jemand sie als Individuum behandelt." dpa