Vor Treffen der Bischöfe Missbrauchsopfer fordern Dialog 

Frankfurt · Vor dem Treffen der Bischöfe wächst der Druck. Erzbistum Köln kündigt Maßnahmen an.

 Rainer Maria Woelki, Kölner Erzbischof, will Missbrauchsfälle in seinem Erzbistum aufarbeiten lassen.

Rainer Maria Woelki, Kölner Erzbischof, will Missbrauchsfälle in seinem Erzbistum aufarbeiten lassen.

Foto: dpa/Maja Hitij

Missbrauchsopfer fordern von der katholischen Deutschen Bischofkonferenz einen Austausch über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Bei einem Treffen des Gremiums wird morgen eine Studie zu sexueller Gewalt in der Kirche veröffentlicht – danach erwarte er, dass die Bischöfe mit den Opfern ins Gespräch träten, sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, am Wochenende. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki kündigte unterdessen eine umfassende und unabhängige Aufklärung der Missbrauchsfälle in seinem Erzbistum an.

Die Studie wird morgen bei der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda präsentiert. Über die zentralen Ergebnisse hatten in der vergangenen Woche schon „Spiegel“ und „Zeit“ vorab berichtet. Demnach wurden zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3677 Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Vergehen durch 1670 Priester, Ordensmänner und Diakone. Die Opfer waren überwiegend Jungen.

Katsch forderte eine unabhängige Aufarbeitung durch staatliche Stellen, eine angemessene Opfer-Entschädigung, die Öffnung der Archive und die Einbindung von Laien bei der innerkirchlichen Aufarbeitung, zudem rechtliche Verschärfungen.

Erzbischof Woelki kündigte an, eine externe Einrichtung für eine unabhängige und umfassende Aufklärung von Fehlverhalten in seinem Erzbistum zu beauftragen. Köln sei damit das erste deutsche Bistum, das diesen Schritt als Reaktion auf die neue Missbrauchsstudie mache.

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