Missbrauchsfälle: Forderungen nach Rundem Tisch werden lauter

Berlin. Nach dem Bekanntwerden immer weiterer Missbrauchsfälle an Schulen und Internaten dringt die Bundesregierung auf Konsequenzen. Nach neuen Fällen von Kindesmissbrauch und Prügelpädagogik hält Justiz-Staatssekretär Max Stadler (FDP) die Einberufung eines Runden Tischs aller Betroffenen für dringender denn je

Berlin. Nach dem Bekanntwerden immer weiterer Missbrauchsfälle an Schulen und Internaten dringt die Bundesregierung auf Konsequenzen. Nach neuen Fällen von Kindesmissbrauch und Prügelpädagogik hält Justiz-Staatssekretär Max Stadler (FDP) die Einberufung eines Runden Tischs aller Betroffenen für dringender denn je. "Unsere Zielsetzung ist auch, dass durch die Aufarbeitung neues Vertrauen entstehen kann", so Stadler. In der Bundesregierung ist noch nicht entschieden, wer die Federführung bei einem Runden Tisch zu den Kindesmisshandlungen übernehmen soll. Auch Familienministerin Kristina Schröder (CDU) unterstützt die Initiative. Sie hatte davor gewarnt, nur die katholische Kirche an den Pranger zu stellen.Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte Gespräche mit dem Präsidenten der Kultusministerkonferenz und den Vorsitzenden der Lehrerverbände an. Wo immer in Schulen und Internaten der Verdacht auf Gewalt und Missbrauch bestehe, müsse vollständige Aufklärung erfolgen. "Nichts darf verheimlicht werden", hier müsse es "null Toleranz" geben, forderte Schavan. Auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) bekräftigte ihre Forderung eines Runden Tisches zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Besonders in den Fällen, in denen die rechtliche Aufarbeitung nicht mehr möglich sei, könne ein Runder Tisch den Dialog über die berechtigten Anliegen der Opfer eröffnen. Die katholische Kirche müsse jetzt ein klares Signal geben, dass ihr der Schutz der Opfer und das Mitgefühl mit den Kindern "wirklich das Wichtigste ist", forderte die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU). Sie setzt sich zugleich ein für längere Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch, das "Mindeste" seien 30 Jahre. Der Vatikan verlangte indes auch eine Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe bei den "Regensburger Domspatzen". "Der Heilige Stuhl unterstützt die Diözese Regensburg in ihrer Bereitschaft, die schmerzliche Frage entschieden und offen gemäß den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz zu analysieren", hieß es. epd/dpa

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