Ministerin will Vierjährige in die Schule schicken

Berlin/Saarbrücken. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU, Foto: ddp) plädiert dafür, Kinder früher einzuschulen. Sechsjährige seien in der ersten Klasse oft unterfordert und hätten dann bald "keine Lust mehr", sagte Schavan dem "Hamburger Abendblatt". Mit dem Lernen solle bereits "etwa im Alter von vier Jahren" begonnen werden

Berlin/Saarbrücken. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU, Foto: ddp) plädiert dafür, Kinder früher einzuschulen. Sechsjährige seien in der ersten Klasse oft unterfordert und hätten dann bald "keine Lust mehr", sagte Schavan dem "Hamburger Abendblatt". Mit dem Lernen solle bereits "etwa im Alter von vier Jahren" begonnen werden.

In der Regel werden Kinder eingeschult, wenn sie bis zu einem bestimmten Stichtag - im Saarland ist es der 30. Juni - sechs Jahre alt sind. Die Länder setzen diese Stichtage fest; häufig werden sie jedoch wieder verschoben, damit Kinder früher eingeschult werden können. So sitzen immer häufiger schon Fünfjährige auf der Schulbank.

Der Deutsche Lehrerverband bezeichnete Schavans Vorstoß als "weit weg von der Realität". Man könne "psychologische Entwicklungen nicht endlos beschleunigen", sagte Verbandschef Josef Kraus.

Auch im Saarland erhielt Schavan eine Abfuhr. Bildungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU, Foto: bub) hält zwar flexible Möglichkeiten zur Einschulung für wichtig. "Ob man aber grundsätzlich das Einschulungsalter heruntersetzen muss, da habe ich meine Zweifel", sagte sie zur SZ. Notwendig seien "gute Übergangsvoraussetzungen vom Kindergarten in die Grundschule". Eben diese Voraussetzungen halten die Lehrer-Gewerkschaften im Land jedoch für unzureichend. Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Klaus Kessler, forderte "gemeinsame Bausteine für Erzieher und Grundschullehrer" in der Ausbildung. Er setzt auf eine flexible Einschulungsphase "zwischen fünf und sechs Jahren". Der Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, Herbert Möser, nannte "die Verzahnung von Kindergarten und Grundschule" mangelhaft. Er schlug deshalb vor, das dritte Kindergartenjahr als "verpflichtende vorschulische Einrichtung" in die Grundschule zu integrieren. , Seite A 4: Meinung sa/afp

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