Ministerin will Quote für Frauen in Chef-Etagen

Berlin/Saarbrücken. Familienministerin Kristina Schröder (CDU, Foto: dpa) will deutsche Unternehmen zu mehr Frauen-Förderung zwingen. Zusammen mit dem Justizministerium plant sie ein Gesetz, wonach Firmen für ihre Führungsebene eine Frauen-Quote festlegen und veröffentlichen müssen

Berlin/Saarbrücken. Familienministerin Kristina Schröder (CDU, Foto: dpa) will deutsche Unternehmen zu mehr Frauen-Förderung zwingen. Zusammen mit dem Justizministerium plant sie ein Gesetz, wonach Firmen für ihre Führungsebene eine Frauen-Quote festlegen und veröffentlichen müssen. Dabei halte sie einen Anteil von durchschnittlich 20 Prozent bis 2015 für "machbar", sagte Schröder der Zeitung "Handelsblatt". Die Einführung der Berichtspflicht solle "Öffentlichkeit herstellen und Debatten auslösen", so Schröder. Eine feste gesetzliche Quote lehnte sie jedoch ab. Zugleich wies die Ministerin den Vorwurf zurück, wonach die Politik am niedrigen Frauenanteil in Führungs-Etagen schuld sei, weil jahrzehntelang die Kinderbetreuung gefehlt habe. "Wir haben mächtig zugelegt", sagte sie.

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, Elke Ferner, forderte dagegen eine gesetzlich festgelegte Quote. Schröders Vorschlag einer freiwilligen Regelung "bremst Frauen in der Wirtschaft aus", sagte die Saarländerin. Das Beispiel Norwegen zeige beispielsweise, dass eine Quote für Spitzenfunktionen auch wirtschaftlichen Erfolg nach sich ziehe. Die Grünen verlangten für Aufsichtsräte einen verbindlichen Frauenanteil von 40 Prozent bis zum Jahr 2017.

In der Saar-Wirtschaft stießen die Vorschläge auf Kritik. Für den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Saar, Volker Giersch, sind "starre Quoten-Regelungen der falsche Weg zum Ziel". Es sei wünschenswert, künftig mehr Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen. Dafür reichten Selbstverpflichtungen jedoch aus, sagte Giersch zur SZ. Joachim Malter sagte für die Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände, die Firmen hätten sehr wohl erkannt, dass sie auf die Potenziale von Frauen angewiesen seien. "Drohungen mit einer Quote" seien jedoch "unfair", solange Beruf und Familie wegen mangelhafter Kinderbetreuung kaum zu vereinbaren seien, sagte Malter. > Seite Seite A 7: Bericht afp/ine

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