Minister wollen Gesundheits-Test für Autofahrer

Berlin · Es könnte der Einstieg in verpflichtende Gesundheits-Checks für Autofahrer sein: Die Verkehrsminister beraten über die Einführung regelmäßiger Seh-Tests. Nur wer besteht, bekommt dann seinen Führerschein verlängert.

Autofahrer in Deutschland sollen ihre Seh-Fähigkeit künftig regelmäßig testen lassen. Darüber wollen die Verkehrsminister bei ihrer Konferenz Anfang Oktober beraten, wie unsere Zeitung erfuhr. Alle 15 Jahre könnte demnach der Gang zum Augenarzt oder eine Überprüfung in der Fahrschule fällig werden. Der Seh-Test soll Voraussetzung dafür sein, dass die Fahrerlaubnis verlängert wird. Seit 2013 gilt in Deutschland EU-Recht, wonach die Gültigkeit für neue Führerscheine auf diese Zeitspanne befristet ist.

Darüber hinaus regt das Land Baden-Württemberg offenbar an, über regelmäßige verpflichtende Gesundheits-Checks erneut "intensiv zu diskutieren". Auch der Vorstoß für die Überprüfung der Sehfähigkeit stammt aus Stuttgart und steht bereits im Verkehrssicherheitskonzept des Landes. Demnach soll als erster Schritt ein "regelmäßiger verpflichtender Sehtest" für alle Führerschein-Besitzer eingeführt werden, unabhängig vom Alter. Die Details sind noch offen. In anderen europäischen Ländern sind Gesundheits-Checks bereits üblich, vor allem für ältere Autofahrer. So müssen in den Niederlanden Fahrzeugführer über 70 alle fünf Jahre zum Gesundheits-Test, die Schweden und Briten alle drei Jahre. In Deutschland gibt es bislang keine ähnliche Regelung. Darüber diskutiert wird aber schon lange. Die Pflicht für einen Seh-Test könnte nun ein Anfang sein.

Die Zahl älterer Autofahrer wächst aus demografischen Gründen stetig, nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird 2060 jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt sein. Statistisch gesehen verursachen 18- bis 25-Jährige die meisten Unfälle. Die 60- bis 64-Jährigen gelten als die sichersten Autofahrer, danach steigt die Kurve wieder an. Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es, grundsätzlich setze man bei Gesundheits-Checks auf Freiwilligkeit. Nun will man das Votum der Länder-Minister abwarten .

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