LSVS-Finanzskandal Minister Bouillon stellt Sportverband Ultimatum

Saarbrücken · Dem Landessportverband droht die Abwicklung, wenn dessen Vorstand das Sanierungskonzept nicht billigt. Das kündigte Innenminister Bouillon an.

 Der saarländische Innen- und Sportminister Klaus Bouillon

Der saarländische Innen- und Sportminister Klaus Bouillon

Foto: dpa/Oliver Dietze

Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) hält das Sanierungskonzept für den hoch verschuldeten Landessportverband (LSVS) für „alternativlos“. „Wird das Konzept vom Gesamtvorstand abgelehnt, ist der LSVS platt und wird abgewickelt“, drohte Bouillon. Das LSVS-Präsidium hat dem Papier von Sanierer Michael Blank bereits zugestimmt. Als letzte Instanz muss der Gesamtvorstand mit Vertretern aller Sportfachverbände des LSVS am Donnerstag seine Zustimmung geben.

Bouillon appellierte an das Verbandsgremium, das Konzept zu billigen. Es sieht unter anderem die Entlassung von 62 der 182 LSVS-Mitarbeiter vor. Der Minister hat die Verbandsvertreter für Dienstag eingeladen und will bei ihnen um Vertrauen werben. Zuvor tagt der Ministerrat. Auf der Tagesordnung: die Liegenschaften des LSVS, die Zukunft des Sport-Achtels von Saartoto, die Ausweitung der Bürgschaft (Patronatserklärung) des Landes für den LSVS gegenüber Banken und die Energiekosten. Sie betragen 500 000 Euro pro Jahr und sollen künftig von der Universität des Saarlandes übernommen werden. Dafür soll der Etat der Uni angehoben werden. Die Summe ist Teil des strukturellen jährlichen Defizits von 2,3 Millionen Euro, das auf null gebracht werden muss.

Neben der aktuellen Darlehenssumme von etwa 20 Millionen Euro bei der Landesbank Saar (Saar-LB) braucht der LSVS einen Kredit von zehn Millionen Euro, um bestehende Forderungen zu begleichen – darunter 7,9 Millionen Euro der Sportplanungskommission. Stimmen die Verbände gegen die Sanierungspläne, wird die Saar-LB wohl die Millionen-Bürgschaft des Landes einfordern. Das Ministerium werde dann, so Bouillon, einen Staatskommissar für die Abwicklung des LSVS berufen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) forderte derweil einen finanziellen, organisatorischen und personellen Neustart beim LSVS.

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