Merkel: Jeder kämpft künftig für sich allein

Berlin/Saarbrücken. Die CDU setzt nach ihren herben Einbußen bei der Niedersachsen-Wahl auf eine stärkere Abgrenzung vom Wunschpartner FDP. Für den Bundestagswahlkampf gelte, dass "jeder für sich kämpft und für seine Stimmen", sagte CDU-Chefin Angela Merkel

Berlin/Saarbrücken. Die CDU setzt nach ihren herben Einbußen bei der Niedersachsen-Wahl auf eine stärkere Abgrenzung vom Wunschpartner FDP. Für den Bundestagswahlkampf gelte, dass "jeder für sich kämpft und für seine Stimmen", sagte CDU-Chefin Angela Merkel. Unterschiede wie bei der Forderung nach einer allgemeinen Lohnuntergrenze, gegen die sich die Liberalen wehren, wolle die CDU herausstellen. Man werde "ganz deutlich sagen, dass wir hier eine andere Meinung haben", sagte Merkel. Angesichts der großen Zugewinne der Liberalen in Niedersachsen müsse nicht mehr "so große Angst herrschen, dass die FDP von der Bildfläche verschwindet". Auch CSU-Chef Horst Seehofer wandte sich gegen eine Leihstimmen-Kampagne zugunsten der Liberalen bei der Bundestagswahl und der bayerischen Landtagswahl im Herbst. Leihstimmen innerhalb des bürgerlichen Lagers seien "verlorene Stimmen".

Die FDP selbst stellte derweil die personellen Weichen mit Blick auf die Bundestagswahl neu. Der umstrittene Parteichef Philipp Rösler bot zwar seinen Rücktritt an, die Führung der Liberalen hielt ihn jedoch im Amt. Für die Bundestagswahl wird allerdings Fraktionschef Rainer Brüderle als Spitzenkandidat antreten. Mit dieser Doppelspitze will Rösler den internen Querelen begegnen und zugleich im Wahlkampf mehr Wähler erreichen. "Das Ziel ist, dass der Kuchen größer wird für die FDP", sagte er.

SPD und Grüne spüren nach dem hauchdünnen Wahlsieg in Hannover starken Aufwind. Es gebe eine "Riesen-Chance", mit den Grünen einen Richtungswechsel einzuleiten, sagte Parteichef Sigmar Gabriel. "Die Bundestagswahl ist offen, wir werden kämpfen." Auch Grünen-Chefin Claudia Roth erklärte: "Der Wechsel ist möglich." Beide Parteien wollen im Bundesrat den Druck auf die Regierung erhöhen. Auch die Saar-SPD hofft auf die neue rot-grüne Mehrheit im Bundesrat, etwa beim Thema Mindestlohn. Die Landes-CDU sieht dagegen "keine Auswirkungen" des niedersächsischen Wahlergebnisses auf das Saarland. > Seite A 2, A 3: Berichte, Seite A 4: Meinung red

Foto: dpa

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