Merkel in Not: Braucht Athen noch mehr Geld?

Athen/Berlin. Angesichts immer neuer Zahlen über den Finanzbedarf Griechenlands wächst in Berlin das Unbehagen, dass das Land zum Fass ohne Boden werden könnte. Griechenland hatte am Freitag für 2010 bis zu 45 Milliarden Euro an Hilfen erbeten, von denen 30 Milliarden Euro von den europäischen Partnern kommen sollen, der Rest vom Internationalen Währungsfonds (IWF)

Athen/Berlin. Angesichts immer neuer Zahlen über den Finanzbedarf Griechenlands wächst in Berlin das Unbehagen, dass das Land zum Fass ohne Boden werden könnte. Griechenland hatte am Freitag für 2010 bis zu 45 Milliarden Euro an Hilfen erbeten, von denen 30 Milliarden Euro von den europäischen Partnern kommen sollen, der Rest vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Deutschland würde bis zu 8,4 Milliarden Euro übernehmen. Die Hilfszusage Europas gilt aber auch für 2011 bis 2012. Offizielle Zahlen über den Bedarf gibt es bislang nicht. Wie die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die griechische Schuldenagentur berichtet, muss das Land bis Ende 2015 gut 140 Milliarden Euro für 33 fällig werdende Staatsanleihen auftreiben. Dazu kämen nach Berechnungen des US-Ökonomen Carl Weinberg fast 90 Milliarden Euro an Zinsen. Die Bundesregierng macht die Hilfe für Griechenland weiter von Bedingungen abhängig. "Die Tatsache, dass weder die EU noch die Bundesregierung bisher eine Entscheidung getroffen haben, bedeutet: Sie kann positiv wie negativ ausfallen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Wochenende. "Abhängig ist sie allein davon, ob Griechenland den jetzt eingeschlagenen strikten Sparkurs in den kommenden Jahren fortsetzt. Das habe ich auch dem griechischen Finanzminister gesagt." Derweil gerät Kanzlerin Angela Merkel (Foto: ddp) in der Debatte um die Griechenland-Hilfe unter Druck. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, sie habe die Deutschen "hinters Licht geführt". Merkel habe versucht, die eiserne Kanzlerin zu spielen, aber gewusst, "dass am Ende Deutschland gar nicht anders kann, als den Euroraum und die Stabilität des Euro mit sichern zu helfen". Derweil hat die CSU Griechenland den Austritt aus der Eurozone nahegelegt. "Griechenland hat nicht nur ein Liquiditäts-, sondern auch ein grundsätzliches Wachstums- und Strukturproblem", sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich dem "Spiegel". Schäuble wies diesen Vorschlag zurück. afp/dpa/ddp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort