Merkel hält Rente allein nicht für ausreichend

Berlin · Mehr Ältere, immer weniger Einzahler – ist die Rente noch sicher? Bundeskanzlerin Merkel verkündet ausgerechnet zum 125. Geburtstag der gesetzlichen Rentenversicherung eine ernüchternde Botschaft.

Die gesetzliche Rente wird nach Ansicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) in Zukunft für viele Bundesbürger nicht ausreichen. Sie sei "überzeugt", dass sich nur durch eine Mischung aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge eine "angemessene Absicherung im Alter aufbauen lässt", sagte Merkel gestern bei einem Festakt zum 125-jährigen Bestehen der Rentenversicherung in Berlin . Angesichts des demografischen Wandels betonte sie zugleich die Notwendigkeit zum längeren Verbleib im Arbeitsleben.

Deutschland sei insgesamt "auf einem guten Weg" zu besseren Erwerbsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer, sagte Merkel. Die Erwerbsbeteiligung der 55- bis 64-Jährigen sei stärker angewachsen als in allen anderen Ländern Europas. Es sei wichtig, dass die Unternehmen mehr und mehr dazu übergingen, den Älteren mit ihrer Erfahrung eine Chance zu geben. "Wer frühzeitig aus dem Betrieb ausscheidet, reißt Lücken, die immer schwieriger zu füllen sind." Die Koalition wolle erreichen, dass Arbeit und Rente künftig noch besser kombinierbar sind.

Nach Ansicht Merkels befindet sich die Rentenversicherung wegen der Arbeitsmarktlage in einer "bemerkenswert guten Verfassung". Für 2014 wird eine Reserve von 33,5 Milliarden Euro erwartet. Durch eine Senkung des Beitragssatzes um 0,2 Punkte auf 18,7 Prozent würden die Beitragszahler 2015 mit über zwei Milliarden Euro entlastet.

Kritik an der Politik äußerte der Renten-Experte Bert Rürup . "Man hat mit flüchtigen Beitragsüberschüssen langfristige klientelspezifische Leistungsausgaben finanziert", sagte er, ohne die Rente mit 63 oder die Mütterrente explizit zu nennen. Dadurch sei das System "bestimmt nicht nachhaltiger" geworden. 90 Prozent der Bevölkerung haben in Deutschland Anspruch auf eine gesetzliche Rente. Die Zahl der Rentner liegt bei rund 20,5 Millionen.

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