Merkel fordert mehr Lohn für junge Fachkräfte

Berlin/Saarbrücken. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dapd) hat den Umgang deutscher Unternehmen mit jungen Fachkräften kritisiert. Die junge Generation sei sehr schwierigen Bedingungen ausgesetzt, sagte sie in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft. "Oft gibt es erst mal nur Praktika, anschließend gibt es befristete Arbeitsverträge", monierte Merkel

Berlin/Saarbrücken. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dapd) hat den Umgang deutscher Unternehmen mit jungen Fachkräften kritisiert. Die junge Generation sei sehr schwierigen Bedingungen ausgesetzt, sagte sie in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft. "Oft gibt es erst mal nur Praktika, anschließend gibt es befristete Arbeitsverträge", monierte Merkel. Wer sein Fachpersonal langfristig halten wolle, müsse jungen Menschen auch eine gute Perspektive geben. "Das heißt, sie ordentlich zu bezahlen", mahnte die Kanzlerin. Zugleich dürften die Unternehmen ihren jungen Fachkräften "nicht immer wieder befristete Arbeitsverträge anbieten".Merkel reagierte damit auch auf Forderungen der Wirtschaft, den Zuzug ausländischer Fachleute zu erleichtern. Mit Blick auf den Fachkräfte-Bedarf sei die Regierung sehr aufmerksam, versicherte sie. Zunächst müsse sich jedoch die Behandlung der heimischen Mitarbeiter verbessern: "Geht erst einmal mit den eigenen Fachkräften gut um." Es könne nicht sein, mahnte die Kanzlerin, dass "wir uns Fachkräfte von außen holen, nur um das Lohnniveau zu drücken."

Im Saarland trafen die Vorhaltungen auf ein geteiltes Echo. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), Joachim Malter, wertete Merkels Äußerungen als "überholt". Saarländische Firmen, die junge Fachleute einstellten, "bezahlen diese auch ordentlich", sagte Malter zur SZ. Zudem seien Praktika bei jungen Menschen mit Abschluss "in der gewerblichen Wirtschaft inzwischen kaum noch vorzufinden". Ganz anders sieht es Eugen Roth, Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. "Die Probleme sind im Saarland nach wie vor vorhanden", sagte er. Gerade die geringere Bezahlung in der Saar-Wirtschaft sei für viele junge Leute ein Grund, das Land zu verlassen. Die Betriebe versuchten nach wie vor, sich über eine Spreizung der Löhne einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, kritisierte Roth. Diese kurzsichtige Betrachtungsweise werde sich angesichts des knapper werdenden Angebots an Fachkräften rächen. dpa/low

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