Meinungsforscher rät Westerwelle zu Rollenwechsel

Berlin. Der Meinungsforscher Matthias Jung sieht die FDP unter Parteichef Guido Westerwelle mit personellen, strukturellen und inhaltlichen Schwierigkeiten konfrontiert. "Die Probleme der FDP haben auch eine personelle Komponente", sagte das Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen

Berlin. Der Meinungsforscher Matthias Jung sieht die FDP unter Parteichef Guido Westerwelle mit personellen, strukturellen und inhaltlichen Schwierigkeiten konfrontiert. "Die Probleme der FDP haben auch eine personelle Komponente", sagte das Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen. "In der Wahrnehmung ihrer Protagonisten ist sie extrem stark auf die Person Westerwelle konzentriert. Da wir bestenfalls durchwachsene Sympathiewerte für Westerwelle messen können, schlägt das aber nicht positiv zu Buche." Ein mit dem Amt des Außenministers einhergehender Rollenwechsel sei nicht erkennbar. "In seiner Ämterkombination als Außenminister, Vizekanzler und Parteichef bedient er sich nach wie vor einer Diktion der Schärfe und Härte wie in den vergangenen elf Jahren als Oppositionsführer", sagte Jung. "Als Außenminister müsste er einen massiven Rollenwechsel vornehmen und ein Stück über den Parteien stehen. Das ist aber nicht erkennbar, wie die jüngsten Auseinandersetzungen zu Hartz IV erneut zeigen." Die im Verhältnis zum Bundestagswahlergebnis schlechten Umfragewerte der FDP erklärte Jung vor allem mit einer Abwanderung taktischer Wähler. "Das Bundestagswahlergebnis signalisierte für die FDP keine neue Qualitätsstufe an Zustimmung." Für die Liberalen hätten zu einem großen Anteil Wähler aus dem bürgerlichen Lager gestimmt, die eine Fortsetzung der großen Koalition ablehnten. Ziehe man die koalitionstaktischen Wähler ab, liege die FDP bei einer Größenordnung von acht bis zehn Prozent.dpa

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