Mehr Soldaten nach Afghanistan und Druck auf Karsai

Brüssel. 83 500 Soldaten aus 46 Staaten sind bereits in Afghanistan stationiert. In wenigen Wochen kommen mindestens 37 000 hinzu. "Und es werden noch mehr werden", kündigte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen nach dem Treffen der Außenminister der Allianz am Freitag in Brüssel an. 30 000 GIs schickt Washington, 7000 entsenden die anderen Isaf-Nationen

Brüssel. 83 500 Soldaten aus 46 Staaten sind bereits in Afghanistan stationiert. In wenigen Wochen kommen mindestens 37 000 hinzu. "Und es werden noch mehr werden", kündigte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen nach dem Treffen der Außenminister der Allianz am Freitag in Brüssel an. 30 000 GIs schickt Washington, 7000 entsenden die anderen Isaf-Nationen. Deutschland hat bisher noch keine Zusage gemacht. Aber es liegt offenbar eine Bitte des Bündnisses vor, das Kontingent von 4500 um weitere 2000 Bundeswehr-Angehörige aufzustocken. Doch all das reicht nicht. "Eine Debatte, die sich lediglich auf die Frage verkürzt, wie viele Soldaten man schickt, ist aus unserer Sicht nicht zielführend", gab Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Richtung der Gespräche vor. Sein britischer Kollege David Miliband sah das genauso. "Für Afghanistan brauchen wir ein Konzept auf allen Ebenen." Dass die Drohung mit dem baldigen Abzug dazu gehört, wollte auch der Generalsekretär nicht leugnen. Die Nato ist über die "mangelnde Eigenleistung" der Afghanen und ihres Präsidenten Hamid Karsai enttäuscht. Was ist also geplant? Die Regierung Karsai wird aufgefordert, rasch ein Programm zur Wiedereingliederung von nichtextremistischen Taliban in die Gesellschaft aufzulegen. Auch wird vom Präsidenten ein schärferer Kampf gegen Korruption und Bestechlichkeit erwartet. Die Sicherheitskräfte müssen noch intensiver geschult werden. Nach Angaben von Isaf werden im kommenden Jahr 103 Ausbildungsteams für die Armee gebraucht. Sicher sind bisher aber nur 62. Das Gleiche gilt für den Polizeiapparat. Hier sind von den geplanten 180 Mini-Einheiten zu zehn Mann (vier Soldaten, vier Ausbilder, zwei Afghanen) erst 16 aufgestellt worden.Ende 2010 oder Anfang 2011 will die Nato zehn bis 15 befriedete Regionen der afghanischen Selbstverwaltung übergeben. "Diese Übergabe bedeutet nicht Abzug", betonte Rasmussen am Freitag. Das sehen die Außenminister anders. Spätestens 2013 sollte der Rückzug in Gang gekommen sein. Berlin käme das gelegen. Es ist ein Wahljahr.Die Entwicklungshilfe-Bemühungen sollen um mehrere Milliarden Euro verstärkt werden, um wirtschaftliche Alternativen zum Drogenanbau zu schaffen. dr

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