Glosse Ausgescrabbelt

Spielehersteller Mattel weiß, was Deutschlands Familien wünschen. Weg mit dem Traditionsnamen „Scrabble“, her mit dem „Buchstaben-Yolo“. Doch die Scrabble-Liebhaber sind irritiert: Darf man jetzt „Yolo“ („You only live once“, „Du lebst nur einmal“, kein Bond-Film-Titel) auf den dreifachen Wortwert setzen?

Oder darf der neue Name des Spiele-Klassikers selbst gar nicht gelegt werden, ehe er nicht im Duden steht? Ärger steht an Spieleabenden ins Haus. So mancher meint sogar, die Brettspiel-Branche habe selbst ein Brett vorm Kopf, wenn sie über die zarten Gefühle der Buchstaben-Ästheten brettert. Apropos Ärger. Wenn auch noch „Mensch ärgere Dich nicht!“ in „The Kill Bill Kids“ umfirmiert wird, ist mit Barrikaden vor den Spiele-Industrie-Zentralen zu rechnen. Dabei hält sich Mattel nur an die goldene Regel des Kapitalismus. Wenn der Verkauf lahmt, muss was Neues her. So ist aus der rußigen Ruhrkohle AG das wonnige Evonik geworden. Auch die anämische SPD, allenfalls noch blaßrot wahrnehmbar, scrabbelt, pardon: yolot, nach einem neuen hippen Namen. Als „True Love (Wahre Liebe)“-Partei hätte man wenigstens Quoten wie eine Vorabend-Serie sicher.

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