"Man zahlt in die Kasse ein, hat aber keinen Anspruch auf Leistung"

Saarbrücken. Es gibt viele Probleme, wenn man im Nachbarland arbeitet und wenn man dann auch noch arbeitslos wird. Viele Nachteile der Grenzgänger hat das Saarbrücker Info-Institut schon vor Jahren in seinem "Mobilitätsreport" für den Saar-Lor-Lux-Raum niedergeschrieben

Saarbrücken. Es gibt viele Probleme, wenn man im Nachbarland arbeitet und wenn man dann auch noch arbeitslos wird. Viele Nachteile der Grenzgänger hat das Saarbrücker Info-Institut schon vor Jahren in seinem "Mobilitätsreport" für den Saar-Lor-Lux-Raum niedergeschrieben.Unter dem Stichwort "Mobilitätshemmnisse" lässt sich dort nachlesen, dass Arbeitsuchende, die im Nachbarland arbeiten wollen, "alle für sie relevanten Informationen an unterschiedlichen Stellen einholen" müssen. Ferner müssen sich die Grenzgänger damit abfinden, dass es unterschiedliche Zuständigkeiten für die sozialen Sicherungssysteme gibt. So wäre es ein Trugschluss, zu glauben, dass in einem offenen Europa die Sozialversicherungen, in die man bereits Jahrzehnte eingezahlt hat, bei einem Umzug ins Nachbarland noch leistungspflichtig bleiben. Unter den "Mobilitätshemmnissen" ist etwa nachzulesen: "Während der Erwerbszeiten gilt die Krankenkasse im Arbeitsland, bei Arbeitslosigkeit und Rente die Krankenkasse im Wohnland." Und: "Komplizierte Bürokratie zur Wahrung von Leistungsansprüchen."Hier noch ein Spezialfall des deutschen Arbeitsmarkts: "Grenzgänger, die in Deutschland arbeiten, zahlen Beiträge in die deutsche Pflegeversicherung, haben jedoch keinen Anspruch auf Sachleistungen, falls sie selbst einmal pflegebedürftig werden. Ausnahme: Solange ein Arbeitnehmer in Deutschland versichert ist, hat er bei einem Pflegefall einen Anspruch auf Zahlung aus der Pflegeversicherung." Achim Dürschmid (Kontakt: achim.duerschmid@arbeitsagentur.de), der als Berater seit Jahr und Tag Grenzgänger für den Arbeitsmarkt im Nachbarland fit macht, kennt die Probleme. Er empfiehlt, sich beim Wechsel des Wohnorts ins Ausland oder bei der Annahme eines Jobs in Lothringen oder Luxemburg sehr genau über die Vor- und Nachteile zu informieren. Viele Enttäuschungen entstünden erst dadurch, dass man die Probleme, die einem bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Invalidität drohen, nicht beachtet habe. Häufig, so Dürschmid weiter, habe man auch nur die Vorteile im Auge, die es in Frankreich ja durchaus gebe. Etwa die Zahlung von Arbeitslosengeld über 24 Monate hinweg, während in Deutschland nach einem Jahr Schluss sei. gf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort