"Man sollte den Spitzensteuersatz wieder auf 53 Prozent erhöhen"

Sie sind der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe nicht beigetreten?Prost: Ich weiß gar nichts davon. Die Wiedereinführung der Vermögensteuer halte ich jedoch nicht für sinnvoll. Mit den gewonnenen 4,5 Milliarden kann man den Staatshaushalt nicht sanieren

Sie sind der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe nicht beigetreten?

Prost: Ich weiß gar nichts davon. Die Wiedereinführung der Vermögensteuer halte ich jedoch nicht für sinnvoll. Mit den gewonnenen 4,5 Milliarden kann man den Staatshaushalt nicht sanieren. Ich bin allerdings dafür, den Spitzensteuersatz wieder auf 53 Prozent zu erhöhen, damit alle Reichen ihren Beitrag leisten zum Sparpaket. Dass nur bei den Hartz IV-Leuten gespart wurde, ist eine Sauerei. Wenn, muss man alle gleichmäßig belasten.

Stimmt der Eindruck, dass in Ihren Kreisen die Sensibilität für soziale Gerechtigkeit wächst?

Prost: Ich habe als Kfz-Mechaniker begonnen, bin so etwas wie ein Working-Class-Hero und verkehre nicht in vermögenden Kreisen. Aber ich sehe die Veränderung eher dort als in der Politik. Viele wollen nicht, dass unser Staat vor die Hunde geht. Dabei haben wir gar kein Steuereinnahme-, sondern ein Ausgabenproblem. Wer stellt die Politiker an den Pranger, die unverantwortlich immer mehr Schulden anhäufen? Wir müssen sie zwingen, ihren Sparbeitrag zu leisten - wie die Reichen.

Die US-Milliardäre wählen einen anderen Weg, der sie vom Staat unabhängig macht.

Prost: Das werden immer mehr tun, auch ich. Weil man dem Moloch, der Rettungsschirme für Broker aufspannt oder Frau Merkel für 250 000 Euro mit einem Privatjet nach Südafrika schickt, nicht noch mehr Geld in den Rachen werfen will. Ich möchte, dass mein Vermögen tatsächlich dem Gemeinwohl dient und kann das über eine Stiftung erreichen.

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