Machtkampf in Rom stürzt Italiens Regierung in die Krise

Rom. Schon seit Monaten herrscht dicke Luft in Silvio Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" (PdL). Jetzt ist der Streit zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten (73) und Parlamentspräsident Gianfranco Fini eskaliert

Rom. Schon seit Monaten herrscht dicke Luft in Silvio Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" (PdL). Jetzt ist der Streit zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten (73) und Parlamentspräsident Gianfranco Fini eskaliert. Gemeinsam mit dem Großteil des PdL-Parteivorstandes beschloss der Ministerpräsident ein Dokument, in dem Fini unter anderem wegen "dauernder systematischer Opposition gegen Partei und Regierung" als "nicht kompatibel" mit der Regierungspartei Volk der Freiheit erklärt wird. Auch "zerstörerische Kritik" wirft der Medienmogul und Regierungschef dem ehemaligen Postfaschisten Fini vor - und fordert ihn auf, sein Amt als Präsident des Abgeordnetenhauses niederzulegen. Fini reagierte am Nachmittag mit scharfen Worten. "In nur zwei Stunden, ohne auch nur auf die Anschuldigungen antworten zu können, bin ich gestern Abend praktisch aus der Partei herausgeworfen worden, die ich mit aus der Taufe gehoben habe", kommentierte Fini den Parteibeschluss. Der Regierungschef habe eher die Denkweise eines Industriebosses. So werde er sein Amt als Kammerpräsident "natürlich" nicht niederlegen. Der seit Monaten als Rivale Berlusconis geltende 58-jährige Fini hatte vor rund anderthalb Jahren seine Partei, die postfaschistische Alleanza Nazionale (AN) in Berlusconis Volk der Freiheit integriert. Er kritisiert seit langem den autoritären Führungsstil Berlusconis sowie den seiner Meinung nach zu starken Einfluss der Lega Nord in der Mitte-Rechts-Regierungskoalition. Der Widersacher Berlusconis bestätigte die Gründung einer neuen politischen Gruppe unter seiner Ägide. dpa

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