Maas spricht von „Staatsversagen“ bei NSU-Morden

Berlin · Fünf Jahre nach der Aufdeckung des rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hat sich Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) bei den Angehörigen der Opfer für Fehler und Versäumnisse der Sicherheitsbehörden in der Mordserie entschuldigt. Maas räumte ein "großes Staatsversagen" ein. Das von den Tätern angerichtete Leid sei nicht wiedergutzumachen. "Das darf nie wieder geschehen, dafür müssen wir alles tun." Er könne "das Entsetzen und die Enttäuschung der Angehörigen der Opfer sehr gut nachvollziehen", fügte der Justizminister hinzu. Die NSU-Zelle soll in Deutschland zehn Morde verübt haben.

Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer, Barbara John (CDU ), zog eine kritische Bilanz zu den NSU-Ermittlungen. "Die Hinterbliebenen sagen: Der Staat mit all seinen Ermittlungsbehörden konnte die Morde nicht verhindern - und kann jetzt die versprochene Aufklärung nicht leisten", sagte John der "Mitteldeutschen Zeitung". "Man wird den Familien abermals nicht gerecht."

Das Bundeskriminalamt will derweil offenbar weitere ungeklärte Kindermorde und Fälle von vermissten Kindern auf Verbindungen zu dem mutmaßlichen NSU-Mörder Uwe Böhnhardt untersuchen. Das geht aus einem Schreiben des Bundesjustizministeriums hervor, das NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Demnach sollen alle Beweismittel aus den NSU-Taten, "die Bezüge zu Kindern aufweisen könnten", auf Verbindungen zu ungeklärten Mord- und Vermisstenfällen geprüft werden.

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