Luksic schäumt: Große Koalition war lange geplant

Saarbrücken. Der Zustand der Zerrüttung, den Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer der Saar-FDP attestiert, sieht anders aus: Im gediegenen Rahmen gab gestern die Regionalverbands-FDP ihren Neujahrsempfang im Schloss-Festsaal

Saarbrücken. Der Zustand der Zerrüttung, den Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer der Saar-FDP attestiert, sieht anders aus: Im gediegenen Rahmen gab gestern die Regionalverbands-FDP ihren Neujahrsempfang im Schloss-Festsaal. Sternekoch Alexander Kunz sorgte für Wohlbehagen, der Parkplatz stand voll mit teuren Geländewagen und Festredner Meinrad Maria Grewenig, Chef des Weltkulturerbes, berichtete von der Kultur, die auf Ökonomie angewiesen sei.Parteichef Oliver Luksic stand nicht der Sinn nach Annehmlichkeiten. Er rieb nervös über sein i-Phone, das voller Negativ-News über die FDP steckte. "Art und Weise des Koalitionsbruchs durch die CDU waren kein guter Stil", zürnte Luksic. Es stimme zwar, dass die FDP Grund zur Selbstkritik habe, aber die CDU habe "nicht immer eine stabilisierende Rolle gespielt". "Es war im vorigen Jahr im Großen und Ganzen Ruhe in der FDP", meinte Luksic. Der Übertritt des Fraktionschefs Christian Schmitt in die CDU-Fraktion habe allerdings für "heftige Nachwehen gesorgt", so der frisch gebackene Vater. Luksic griff Kramp-Karrenbauer an, die das Saarland "der SPD ausliefert". Die Zukunftsinitiative Saar, die aus SPD- und CDU-Altvorderen bestehe, habe "den Boden bereitet". Auffällig sei der schwarz-rote Proporz bei der neuen Polizeiführung. Ein Indikator sei die Wahl von Peter Müller zum Bundesrichter gewesen, die die SPD abgenickt habe. "Es haben die Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass es schon lange Gespräche von CDU und SPD gibt. Die CDU ist nicht glaubwürdig".

Aber Luksic bläst der Wind ins Gesicht. FDP-Granden sagten der SZ, dass Luksics "Dolchstoßlegende" der CDU nichts bringe, es müsse in der FDP Tacheles geredet werden. Dann versandte Homburgs FDP-Chef Markus Heigl eine Mail: die FDP Saar müsse sich "auf einen inhaltlichen und personellen Neuanfang einstellen". "Die letztendlich verantwortlichen Personen müssen Konsequenzen ziehen und den Weg für einen Neuanfang frei machen." Eine glasklare Rücktrittsforderung. dik

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