Lokführer streiken ganzes Wochenende - Verband sieht Katastrophe für Industrie

Frankfurt/Saarbrücken · Die Bahn spricht von einem Amoklauf: Am Samstag und Sonntag wollen Deutschlands Lokführer die Arbeit erneut niederlegen. Diesmal trifft es besonders viele Reisende.

Hiobsbotschaft für Millionen Wochenend-Pendler und Ferienreisende: Mit einem zweitägigen Streik wollen die Lokführer am Wochenende den Bahnverkehr in Deutschland lahmlegen. Im Saarland und sechs weiteren Bundesländern beginnen die Herbstferien, in zwei anderen enden sie. Die Deutsche Bahn reagiert erneut mit einem Ersatzfahrplan, damit zumindest ein Teil der Züge fahren kann.

Der Tarifkonflikt der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL ) mit dem bundeseigenen Konzern eskaliert damit immer weiter. "Die GDL läuft Amok", erklärte die Bahn. Ohne Not würden Millionen Menschen die Ferien verdorben. Wenige Stunden vor Streikbeginn versuchte der Konzern, die GDL mit einem neuen Angebot zur Absage des Streiks zu bewegen. Die Gewerkschaft nahm zunächst aber keine Stellung dazu.

Die fünfte Streikaktion ist die bisher längste in dieser Tarifrunde. Bereits ab Freitagmittag standen Güterzüge still. Die Lokführer wollten den Ausstand dann am Samstag um zwei Uhr auf alle Personenzüge ausweiten. Der Streik soll bis Montag um vier Uhr dauern. Er dürfte damit auch Auswirkungen auf den Berufsverkehr am Montag haben.

Die Wirtschaft warnte vor hohen Schäden. "Das ist eine Katastrophe", hieß es vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. "Selbst wenn es nicht zu Produktionsausfällen kommt, werden die Unternehmen einen finanziellen Schaden haben."

Im regionalen Güterverkehr hatte der Streik bereits am Freitag erste Folgen. Bei den Ford-Werken Saarlouis fielen nach Angaben einer Sprecherin zwei Autozüge aus. Die Fahrzeuge, die nicht abtransportiert werden konnten, würden auf dem Werksgelände zwischengeparkt, hieß es. Kraftwerke und Stahlindustrie erwarten dagegen "keine Probleme", wie Sprecher der Unternehmen der SZ sagten.

Vom Streik betroffen sind nach Angaben der Bahn auch alle Sonderzüge zu den Fußballspielen am Wochenende. Die An- und Abreise der Fans zu den Stadien könne nicht sichergestellt werden.

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