Lokführer stimmen für Dauer-Streik

Frankfurt. Bahnreisende in Deutschland stehen vor schweren Zeiten: Noch in dieser Woche wollen die Lokführer den Schienenverkehr erneut bestreiken und flächendeckend für Zugausfälle und Verspätungen sorgen. Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sprachen sich mehr als 90 Prozent der Mitglieder für unbefristete Streiks aus, teilte die GDL gestern mit

Frankfurt. Bahnreisende in Deutschland stehen vor schweren Zeiten: Noch in dieser Woche wollen die Lokführer den Schienenverkehr erneut bestreiken und flächendeckend für Zugausfälle und Verspätungen sorgen. Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sprachen sich mehr als 90 Prozent der Mitglieder für unbefristete Streiks aus, teilte die GDL gestern mit.Erstmals wird es auch Unternehmen treffen, die ihre Waren auf der Schiene befördern. Ein schwacher Trost für Berufspendler und andere Passagiere, die zuletzt bereits drei Warnstreiks über sich ergehen lassen mussten: "Die Reisenden wird es im Verhältnis zum Güterverkehr weniger betreffen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky (Foto: dpa). Auch werde die Gewerkschaft die Streikmaßnahmen "nicht über Gebühr ausdehnen", versicherte ein Sprecher. Entwarnung gab die GDL aber zunächst nur für den heutigen Dienstag. Von Aschermittwoch an könnten die Züge im ganzen Land stehen bleiben.

Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) warnte die GDL vor einer Eskalation des Konflikts. "Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut. Der Kampf um sie darf aber nicht grenzenlos auf dem Rücken der Fahrgäste und unter Geiselhaft der Bahn ausgetragen werden", sagte der Minister der "Welt".

Insgesamt stimmten über 92 Prozent der GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn und 96 Prozent bei den Konkurrenten für einen Arbeitskampf, teilte die Gewerkschaft mit. Sie fordert in der seit Sommer 2010 andauernden Tarifrunde einheitliche Löhne und Gehälter für alle rund 26 000 Lokführer in Deutschland. Weselsky freute sich über die breite Unterstützung für seine bei den Bahnunternehmen umstrittene Linie. "Wir kämpfen für das richtige Ziel. Solange die Arbeitgeberseite keine veränderten Angebote macht, werden wir auch nicht von den Arbeitskämpfen ablassen", sagte er.

Die Deutsche Bahn hatte die GDL mehrfach aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Neue Gespräche seien jetzt nötiger denn je, erklärte der Personalvorstand der Bahn, Ulrich Weber. "Der gordische Knoten kann nur auf dem Verhandlungsweg zerschlagen werden." und Meinung dpa/dapd

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