Lohn-Unterschiede werden immer größer
Düsseldorf. Die Lohn-Unterschiede in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Das belegt eine gestern vorgestellte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zwischen 1995 und 2006 sanken demnach die Gehälter von Geringverdienern um 13,7 Prozent
Düsseldorf. Die Lohn-Unterschiede in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Das belegt eine gestern vorgestellte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zwischen 1995 und 2006 sanken demnach die Gehälter von Geringverdienern um 13,7 Prozent. Die Einkommen der Spitzenverdiener hätten dagegen im Schnitt um 3,5 Prozent zugelegt, heißt es in der Studie. Insgesamt seien die Löhne über alle Einkommensgruppen hinweg im gesamten Zeitraum um 0,2 Prozent gestiegen.Zugleich nahm der Anteil der Geringverdiener an den Beschäftigten deutlich zu. Nach der Studie arbeiteten 1995 rund 15 Prozent der Arbeitnehmer im Niedriglohn-Sektor, 2006 seien es bereits 22 Prozent gewesen. Das ist nach Angaben der Experten der höchste Anteil in Europa. In Ostdeutschland arbeiteten 2006 rund 41 Prozent der Erwerbstätigen am unteren Ende der Lohn-Skala, im Westen waren es rund 19 Prozent. Der Anteil der Gutverdiener in Deutschland stieg zwischen 1995 und 2006 von 21,8 auf 26,3 Prozent. "Die Mittelschicht in der Einkommensverteilung ist durch Verluste nach unten und Aufstiege nach oben erheblich ausgedünnt worden", sagte der Co-Autor der Studie, Thorsten Kalina. Der Chef der fünf Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, sprach sich gegenüber der SZ für eine Senkung der Sozialabgaben aus. Dies könne einem "Auseinanderdriften der Verteilung" entgegenwirken.Frauen verdienen wenigerErhebliche Verdienst-Unterschiede bestehen weiterhin zwischen Männern und Frauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag 2006 der durchschnittliche Brutto-Stundenlohn von Frauen bei 14,05 Euro - und damit um 24 Prozent unter dem der Männer (18,38 Euro). In keinem Wirtschaftszweig bekamen Frauen mehr als ihre Kollegen, mit steigenden Lebensalter wächst die Verdienst-Lücke. Die größten Abstände gab es bei unternehmensnahen Dienstleistungen mit 30 Prozent. > Seite A8: Interview afp/dpa/red