Linke verfehlt ihr Ziel und ist trotzdem zufrieden

Berlin · Jubel gibt es bei der Wahlparty der Linken zunächst vor allem über das schlechte Ergebnis der FDP. Als der tiefrote Balken der eigenen Partei in der ersten Hochrechnung um 18.

10 Uhr nur auf 8,3 Prozent steigt, bleibt es im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei dagegen still. Viele hatten nach den letzten Umfragen gehofft, doch noch die Zielmarke von zehn Prozent zu erreichen.

Für die Parteiführung gibt es trotzdem Grund zum Feiern. Erstmals hatte die Linke die Chance, drittstärkste Kraft im Bundestag zu werden - vor den Grünen. "Wer hätte vor wenigen Monaten gedacht, dass wir uns mit den Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern", sagt Parteichef Bernd Riexinger. Die Co-Vorsitzende Katja Kipping spricht von einem "ganz großartigen Tag für die Linke". Und spätestens als Spitzenkandidat Gregor Gysi auf die Bühne tritt und das Ergebnis als Erfolg wertet, glaubt es auch das Publikum und dankt es dem Spitzenkandidaten mit lauten "Gregor, Gregor"-Sprechchören.

Nimmt man das letzte Wahlergebnis als Maßstab, hätte die Linke eigentlich nichts zu feiern. Damals kam die gerade aus der westdeutschen WASG und der ostdeutschen Linkspartei/PDS neugegründete Partei mit Gysi und Oskar Lafontaine an der Spitze auf Anhieb auf 11,9 Prozent. Es folgte eine Zeit der innerparteilichen Streitereien, die die Partei an den Rand des Abgrunds brachte.

Dass es jetzt mehr als acht Prozent wurden, kann aber vor allem Gysi für sich verbuchen. Der 65-Jährige hat in seinem vielleicht letzten Bundestagswahlkampf mit 200 Reden, Interviews und Talkshow-Auftritten noch einmal alles gegeben. Und für Rot-Rot-Grün geworben. Auch gestern wiederholte er: "Für Gespräche stehen wir zur Verfügung."

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