Linke in Not: Gysi will Lafontaines Rückkehr

Berlin/Saarbrücken. Nach den jüngsten Wahlpleiten der Linken hat sich der Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Gregor Gysi (Foto: dapd), ungewöhnlich deutlich für ein stärkeres Engagement von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine (Foto: dpa) ausgesprochen

Berlin/Saarbrücken. Nach den jüngsten Wahlpleiten der Linken hat sich der Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Gregor Gysi (Foto: dapd), ungewöhnlich deutlich für ein stärkeres Engagement von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine (Foto: dpa) ausgesprochen. "Oskar Lafontaine engagiert sich bundespolitisch, aber gegen eine Verstärkung seines Einsatzes hätte niemand bei den Linken etwas einzuwenden - am wenigstens ich", sagte Gysi gestern. Die Linken hatten am Sonntag in Rheinland-Pfalz (3,0 Prozent) und Baden-Württemberg (2,8) das angestrebte Ziel, in die Landtage einzuziehen, deutlich verpasst. Auch im neuen Wahltrend von "Stern" und RTL rutschte die Partei weiter auf acht Prozent ab. Das ist ihr schlechtester Wert seit der Gründung im Juni 2007.Der Unmut über die derzeitige Parteispitze Gesine Lötzsch und Klaus Ernst hatte sich in den letzten Tagen nochmals verstärkt. Ein "weiter so" könne es nicht geben, erklärte die Parlamentarische Geschäftsführerin Dagmar Enkelmann: "Es ist sicher auch ein Führungsproblem." Die Doppelspitze war bereits mehrfach in die Kritik geraten. Ernst musste sich mit Vorwürfen auseinander setzen, ein Linker mit luxuriösem Lebensstil zu sein. Lötzsch hatte mit Kommunismus-Äußerungen für Wirbel gesorgt.

Viele in der Partei machen für die Rückschläge bei den jüngsten Wahlen das Fehlen einer Identifikationsfigur verantwortlich. "Ein Gesicht wie Oskar Lafontaine ist nicht zu ersetzen", sagte Gysi der SZ. Auch Lötzsch betonte, dass Lafontaine die "Tür im Westen" geöffnet habe.

Zuletzt war immer wieder über eine Rückkehr Lafontaines in die Bundespolitik spekuliert worden, aus der er sich wegen einer Krebserkrankung 2010 vollständig zurückgezogen hatte. Kürzlich hatte sich Lafontaine gegenüber der SZ positiv über seinen Gesundheitszustand geäußert und angekündigt, weiter politisch tätig sein zu wollen: "Es kann sich niemand schon darauf freuen, dass ich aufhöre." Derzeit ist der 67-Jährige Fraktionschef der Linken im Saar-Landtag. dapd/dpa/red

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