Libyen feiert das Ende des Gaddafi-Regimes

Tripolis/Berlin. Historischer Umsturz in Libyen: Nach 42 Jahren ist das Regime von Muammar al-Gaddafi zusammengebrochen, die Rebellen rüsten sich für die Übernahme der Macht. Die Aufständischen hatten bis gestern Abend weite Teile der Hauptstadt Tripolis erobert und zentrale Institutionen wie das Staatsfernsehen übernommen. Um die Residenz Gaddafis tobten allerdings noch heftige Gefechte

Tripolis/Berlin. Historischer Umsturz in Libyen: Nach 42 Jahren ist das Regime von Muammar al-Gaddafi zusammengebrochen, die Rebellen rüsten sich für die Übernahme der Macht. Die Aufständischen hatten bis gestern Abend weite Teile der Hauptstadt Tripolis erobert und zentrale Institutionen wie das Staatsfernsehen übernommen. Um die Residenz Gaddafis tobten allerdings noch heftige Gefechte. Medienberichten zufolge hielten dort mehrere hundert afrikanische Söldner die Stellung. Wo sich der Despot aufhielt, blieb völlig unklar. Die USA vermuteten ihn noch in Libyen. "Wir haben keine Informationen darüber, dass er das Land verlassen hat", sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.Der Vorsitzende des nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, kündigte an, man wolle Gaddafi lebend fassen: Die Welt solle Zeuge eines Prozesses gegen den Diktator werden. Die Revolution habe gewonnen, wenn Gaddafi festgenommen sei, sagte Dschalil. Zwei Söhne des Despoten waren bereits am Sonntagabend in Tripolis festgenommen worden, ein dritter wurde unter Hausarrest gestellt.

Staatsführer in aller Welt forderten Gaddafi gestern zur sofortigen Kapitulation auf und sagten dem Wüstenstaat Hilfe beim Wiederaufbau zu. "Heute beginnt in Libyen eine neue Ära", erklärte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) versprachen umfangreiche Unterstützung. Dazu soll auch rasch das Milliardenvermögen des Gaddafi-Regimes freigegeben werden, das auf Konten im Ausland liegt - allein in Deutschland mehr als sieben Milliarden Euro. Falls es eine UN-Friedensmission in Libyen geben sollte, will die Bundesregierung laut Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) auch eine Beteiligung der Bundeswehr "konstruktiv" prüfen. , Interview, A 4: Meinung dpa/afp

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