Leistung soll sich künftig noch mehr lohnen

Saarbrücken. Die Saar-Uni braucht mehr Geld. Mit dieser Forderung sorgte Uni-Präsident Professor Volker Linneweber bei der Bilanzpressekonferenz seiner Hochschule im Juni inmitten allgemeiner Spardiskussionen in Bund und Land für Furore. Zumal er sich nicht kleinlich gab

Saarbrücken. Die Saar-Uni braucht mehr Geld. Mit dieser Forderung sorgte Uni-Präsident Professor Volker Linneweber bei der Bilanzpressekonferenz seiner Hochschule im Juni inmitten allgemeiner Spardiskussionen in Bund und Land für Furore. Zumal er sich nicht kleinlich gab. Seiner Hochschule, die ein "strukturelles Defizit" plage und die die Umstellung aufs Bachelor-Master-System Millionen koste, fehle jährlich ein "knapp zweistelliger Millionenbetrag" in der Kasse. Der Uni drohe damit trotz einer wissenschaftlich makellosen Bilanz - 2009 war das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte - der Abstieg in die Provinzklasse.

Der Alarmruf kam nicht von ungefähr. Die Saar-Uni verhandelte gerade mit dem Wissenschaftsministerium ihren Globalhaushalt von 2011 bis 2014. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte es angesichts der wirtschaftlichen Lage kaum geben können, war in der Uni-Verwaltung zu hören. Doch nun zeichnet sich die Lösung ab: Der Landeszuschuss für Saar-Uni und Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) soll von 2011 bis 2014 um insgesamt 35,4 Millionen Euro erhöht werden, so Wissenschaftsminister Christoph Hartmann (FDP). Diese zusätzliche finazielle Unterstützung sei "eine Riesenkraftanstrengung für das Land". Sie zeige, "wie die Jamaika-Koalition und das Ministerium um Schwerpunkte gekämpft haben."

Anstrengen müssen sich allerdings auch die Hochschulen, wollen sie in den Genuss dieser zusätzlichen Millionen kommen. Das Geld sei nicht einfach Zugabe zum Haushalt, sondern eine Leistungszulage, für die eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden müssen, deren Details noch verhandelt werden sollen. Bei genauerem Nachrechnen bleiben die leistungsgebundenen Bestandteile des Landeszuschusses aber moderat. Ihre Quote steigt bei Uni und HTW auf rund 7,5 Prozent.

Der Wissenschaftminister sieht den Einstieg in eine leistungsorientiertere Hochschulfinanzierung als Beginn einer umfassenden Diskussion über die Bildungseinrichtungen im Saarland. Für diese Diskussion sei mit dieser Entscheidung nun eine gute Basis geschaffen, lobte Uni-Präsident Linneweber (Foto: Uni). "Wir haben jetzt die Kraft, uns auf die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts vorzubereiten." Er sehe keine Probleme darin, die zusätzlichen Landesmittel an Leistungsnachweise zu koppeln. "Wir sind schließlich besser als der Bundesdurchschnitt." Beispiele dafür seien unter anderem die Institutsneugründungen an der Saar-Uni in den Fächern Informatik und Pharmazie. Ohne diese wissenschaftlichen Leistungsnachweise wären die Haushaltsverhandlungen sicher nicht so gut zu Ende gegangen. Da an der Uni auch klar sei, dass eine derartige finanzielle Kraftanstrengung des Landes nicht zu wiederholen sei, werde künftig bei der Besetzung jeder freiwerdenden Professur die Frage gestellt: "Wie passt sie zum Profil dieser Universität?"

Auch der Rektor der HTW, Professor Wolfgang Cornetz (Foto: B&B), war zufrieden mit dem Ausgang der Haushaltsgespräche. Die zusätzlichen Millionen sollen bei der HTW unter anderem in die Sozialwissenschaften investiert werden, wo die Hochschule zehnmal mehr Bewerber als Studienplätze zählt. Außerdem sollen die an der HTW traditionell sehr starken Ingenieurwissenschaften arrondiert werden. Wichtig sei aber auch, dass nun nicht einfach der Haushalt erhöht werde, so Cornetz, sondern dass Ministerium und Hochschulen schnell Gespräche über einen weiter reichenden Hochschulentwicklungsplan aufnehmen. "Wir haben jetzt

die Kraft, uns auf

die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts vorzubereiten."

Volker Linneweber,

Uni-Präsident

"Wichtig ist jetzt eine gemeinsame Antwort auf die Frage,

wie sich die Hochschulen bis 2020 positionieren sollen."

Wolfgang Cornetz,

HTW-Rektor

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