Digitalpakt nicht ausreichend Lehrer-Umfrage: Schulen hinken bei Digitalisierung hinterher

Berlin · Der Digitalpakt mit fünf Milliarden Euro ist nach Ansicht der Pädagogen nicht ausreichend.

 Der Einsatz von Tablets ist in deutschen Klassenzimmern noch immer die Ausnahme: An den meisten Schulen gibt es nur wenige Geräte. Gerade einmal drei Prozent der Lehrer setzen sie täglich im Unterricht ein.

Der Einsatz von Tablets ist in deutschen Klassenzimmern noch immer die Ausnahme: An den meisten Schulen gibt es nur wenige Geräte. Gerade einmal drei Prozent der Lehrer setzen sie täglich im Unterricht ein.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

In deutschen Klassenzimmern besteht nach Ansicht der Lehrer weiterführender Schulen Verbesserungsbedarf. Laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom sind nahezu alle Befragten (95 Prozent) der Ansicht, dass die Schulen in Deutschland bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterherhinken. Die technischen Voraussetzungen ihrer eigenen Schule bewerten die Lehrer gerade noch mit „befriedigend“ (3,3).

Dabei schneidet die Geschwindigkeit der Internetverbindung mit 2,9 noch am besten ab, gefolgt von der Aktualität der Endgeräte (3,2). Nur auf ein „ausreichend“ kommen dagegen die Schnelligkeit bei der Behebung technischer Probleme (3,7) oder die Anzahl der Endgeräte in Relation zur Schülerzahl (3,9). Für die repräsentative Umfrage wurden mehr als 500 Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe I befragt.

Derzeit wird der zwischen Bund und Ländern ausgehandelte Digitalpakt auf den Weg gebracht. Fünf Milliarden Euro sollen dabei vom Bund für die digitale Ausstattung der Schulen fließen. Nahezu alle befragten Lehrer (93 Prozent) sind der Meinung, dass diese angekündigten Mittel nicht ausreichen.

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab an, dass sie gerne häufiger digitale Technik einsetzen würde. Allerdings scheitere das an fehlenden Geräten (58 Prozent), pädagogischen Konzepten (13 Prozent) oder ihren Digital-Kenntnissen (zwölf Prozent). 85 Prozent wünschen sich eine Weiterbildung für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht.

„Die meisten Schulen verfügen nur über eine digitale Grundausstattung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder gestern. „Geräte wie Beamer, Whiteboards oder Tablets gibt es lediglich als Einzelgeräte oder in speziellen Fachräumen. Dabei sollten sie in allen Unterrichtsräumen Standard sein.“ Laut der Umfrage werden Tablets von drei Prozent der Befragten täglich eingesetzt und von 14 Prozent regelmäßig.

Insgesamt bewerteten die Lehrer den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht allerdings zwiespältig: So glaubt ein Großteil der Befragten dass die Schülerinnen und Schüler motivierter sind (88 Prozent) und dass Inhalte und Zusammenhänge anschaulicher dargestellt und vermittelt werden (87 Prozent). Andererseits sind 86 Prozent der Ansicht, dass die digitalen Hilfsmittel negative Auswirkungen auf die Schreibfertigkeit der jungen Menschen hat. Zudem glauben mehr als drei Viertel (77 Prozent), dass die Schüler dazu verleitet werden, einfach Informationen aus dem Netz zu kopieren.

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