Laien verschieben Präsidenten-Wahl

Berlin. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) wird bis zum Herbst keinen neuen Präsidenten erhalten. Die Vollversammlung des ZdK beschloss am Freitag in Berlin mit großer Mehrheit, die Wahl zu verschieben, nachdem der einzige Kandidat, ZdK-Vizepräsident Heinz-Wilhelm Brockmann, von der Deutschen Bischofskonferenz nicht die erforderliche Zustimmung erhalten hatte

Berlin. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) wird bis zum Herbst keinen neuen Präsidenten erhalten. Die Vollversammlung des ZdK beschloss am Freitag in Berlin mit großer Mehrheit, die Wahl zu verschieben, nachdem der einzige Kandidat, ZdK-Vizepräsident Heinz-Wilhelm Brockmann, von der Deutschen Bischofskonferenz nicht die erforderliche Zustimmung erhalten hatte.

Verschoben wurden auch die Wahlen des Vizepräsidenten und aller Sprecher und Ausschüsse der katholischen Laienorganisation. ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer (Foto: Becker & Bredel) bleibt bis zur nächsten Vollversammlung im November im Amt. Er sagte vor Journalisten, der Vorgang werde "einen Ansehensverlust für die katholische Kirche in Deutschland insgesamt" bewirken. Ob er eine erneute Kandidatur Brockmanns befürworte, ließ Meyer offen. Erstes Ziel sei nun, das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen der Bischofskonferenz und den katholischen Laien wiederherzustellen.

Vor der Vollversammlung betonte Meyer, die Entscheidung der Bischöfe treffe nicht nur Brockmann, sondern das Zentralkomitee im Ganzen "wie ein Schlag". Er kenne die Gründe nicht, fürchte aber, dass es solche gebe, die sich gegen das ZdK insgesamt richten, sagte Meyer. Unter großem Beifall dankte er Brockmann für seine Kandidatur und sprach ihm die Unterstützung des ZdK aus. Zugleich plädierte er dafür, eine Klärung mit den Bischöfen herbeizuführen. In intensiven Gesprächen müsse ein Ausweg aus der Krise gefunden werden, sagte Meyer. Dass die Bischöfe die Wahl eines neuen Präsidenten nicht bestätigen, sei in der 150-jährigen Geschichte des Laiengremiums noch nicht vorgekommen. Die Vollversammlung, der rund 230 Mitglieder aus katholischen Verbänden, Diözesanräten und Einzelpersonen angehören, versicherte Brockmann ihrer Solidarität.

Der frühere bayerische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) erklärte, die katholischen Laien bräuchten "Zeit und Besonnenheit", um die "Zäsur" im Verhältnis zu den Bischöfen überwinden zu können. Glück warnte vor einer Beschäftigung der Laienbewegung mit sich selbst. In der Krise sei die Stimme der Katholiken stärker gefragt als sonst, sagte er. 2010 soll in München der 2. Ökumenische Kirchentag stattfinden, der seitens der Katholiken vom ZdK-Präsidenten geleitet wird. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU), nannte die Entscheidung der Bischöfe "nicht akzeptabel". Zugleich warf er dem amtierenden ZdK-Präsidium vor, die Wahlen schlecht vorbereitet zu haben. Das ZdK selbst befinde sich "in einer schweren Krise", bilanzierte Kues. epd

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