Lafontaines Rückzug spaltet das linke Lager

Berlin/Saarbrücken. Nach dem Verzicht von Oskar Lafontaine (Foto: dpa) auf eine erneute Kandidatur als Linke-Parteichef sehen Teile der SPD neue Chancen für ein Zusammengehen im Bund. So sagte der Vize-Sprecher der SPD-Linken, Niels Annen, eine rot-rote Mehrheit auf Bundesebene sei möglich. Schon jetzt seien viele Linke-Politiker "verlässliche Partner" in den Ländern

Berlin/Saarbrücken. Nach dem Verzicht von Oskar Lafontaine (Foto: dpa) auf eine erneute Kandidatur als Linke-Parteichef sehen Teile der SPD neue Chancen für ein Zusammengehen im Bund. So sagte der Vize-Sprecher der SPD-Linken, Niels Annen, eine rot-rote Mehrheit auf Bundesebene sei möglich. Schon jetzt seien viele Linke-Politiker "verlässliche Partner" in den Ländern. Der Vorsitzende des SPD-Arbeitnehmerflügels, Ottmar Schreiner, sagte zur SZ, seine Partei habe mit Blick auf eine Annäherung an die Linke eine Bringschuld. Schreiner plädierte für Korrekturen am SPD-Programm. Zugleich forderten junge Abgeordnete von SPD, Linken und Grünen in einem gemeinsamen Aufruf, auf eine rot-rot-grüne Koalition im Bund hinzuarbeiten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel betonte dagegen, Lafontaines Rückzug werde das rot-rote Klima nicht entspannen. Zudem habe die Linkspartei etwa in Nordrhein-Westfalen nach wie vor ein "verrücktes Programm". Daher verbiete sich eine Zusammenarbeit aus inhaltlichen Gründen. Auch Linke-Vize Klaus Ernst und der scheidende Geschäftsführer Dietmar Bartsch reagierten ablehnend auf schnelle Annäherungsversuche. "Es liegt doch nicht an Oskar", sagte Ernst. Entscheidend sei der inhaltliche Kurs der SPD.

Die Linke will die Nachfolge Lafontaines rasch klären. Heute will sich Fraktionschef Gregor Gysi dazu mit den Landesvorsitzenden treffen. Die Partei braucht nun eine fast komplett neue Führung, da neben Bartsch auch der Co-Vorsitzende Lothar Bisky beim Parteitag im Mai nicht mehr antritt.

Im Saarland wurde Lafontaines Schritt unterschiedlich aufgenommen. Die Fraktionsvorsitzenden von FDP und Grünen, Horst Hinschberger und Hubert Ulrich, sagten zur SZ, sie freuten sich auf die inhaltliche Auseinandersetzung im Landtag. Für die Saar-CDU sagte Generalsekretär Roland Theis, er erwarte keine wichtigen landespolitischen Initiativen von Lafontaine. SPD-Landeschef Heiko Maas erklärte, Lafontaines Beschränkung auf das Amt des Landtags-Fraktionschefs "ändert nichts für die Saar-Politik". , Seite A 4: Meinung ddp/dpa/red

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