Lafontaine-Lager gewinnt Machtkampf bei Linken

Göttingen/Saarbrücken. Nach einem zermürbenden Machtkampf hat die Linke eine neue Doppelspitze: Die sächsische Bundestagsabgeordnete Katja Kipping und der baden-württembergische Landeschef Bernd Riexinger sollen die tief zerstrittene Partei aus ihrer bisher schwersten Krise führen

Göttingen/Saarbrücken. Nach einem zermürbenden Machtkampf hat die Linke eine neue Doppelspitze: Die sächsische Bundestagsabgeordnete Katja Kipping und der baden-württembergische Landeschef Bernd Riexinger sollen die tief zerstrittene Partei aus ihrer bisher schwersten Krise führen. Mit der Wahl des Verdi-Funktionärs Riexinger setzte sich das linke Gewerkschaftslager um Oskar Lafontaine am Wochenende auf dem Göttinger Parteitag gegen die ostdeutschen Reformer durch. Deren Kandidat Dietmar Bartsch musste sich in einer Kampfabstimmung geschlagen geben.Die beiden Parteiflügel streiten vor allem darüber, ob die Linke einen konsequenten Oppositionskurs fahren oder sich an SPD und Grüne annähern und - wie im Osten - an Regierungen beteiligen soll. Das linke Lager wollte ursprünglich Lafontaine selbst ins Rennen schicken. Der 68-Jährige verzichtete aber, weil er nicht in eine Kampfabstimmung mit Bartsch gehen wollte. Der neuen Führung gehört auch Lafontaines Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht an, die bei der Stellvertreter-Wahl das beste Ergebnis erzielte.

Riexinger und Kipping setzten sich zum Ziel, die Gräben in der Partei zu schließen und "wieder auf die Erfolgsspur" zurückzukehren. Linke-Landeschef Rolf Linsler sieht in der neuen Doppelspitze ein "klares Zeichen der Geschlossenheit" und die Partei nach Göttingen "gestärkt". Jedes Gerede über eine Spaltung sei vom Tisch, erklärte er.

Vollkommen anders sieht das die Konkurrenz. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte voraus, dass "die hasserfüllten Grabenkämpfe" bei den Linken weitergehen werden. Die Grünen halten ein Auseinanderbrechen der Partei nun mehr denn je für wahrscheinlich. Die Bedeutung der Linke befinde sich "im Sinkflug". , A 4: Meinung dpa/dapd/red

Foto: dpa

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