Krise macht Deutschland noch stärker

Frankfurt · Die Dauerkrise in Europa hat Millionen Jobs vernichtet. Die deutsche Bilanz fällt unterm Strich dagegen gut aus. Auch im globalen Wettbewerb kann sich Deutschland behaupten.

Während die meisten Länder unter der anhaltenden Krise in der Eurozone leiden, beweist die deutsche Wirtschaft Stärke und steht insgesamt sogar besser da als zuvor. In den Jahren 2007 bis 2014 kamen nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) hierzulande fast 2,3 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs hinzu - ein Plus von sechs Prozent. Dagegen vernichtete die Krise im Euroraum in diesem Zeitraum insgesamt mehr als 3,8 Millionen Stellen.

Die Arbeitslosenquote sank außer in Deutschland nur in einem weiteren Euroland: Malta. "Dass es im Krisenjahr 2009 gelang, die Beschäftigung in Deutschland einigermaßen stabil zu halten, erwies sich in den Folgejahren und bis heute als Glücksfall", sagte der hiesige EY-Chef Georg Graf Waldersee.

In der Tat steht die Bundesrepublik mit der positiven Entwicklung praktisch alleine da. Mit Abstand am meisten Jobs verlor in der Krise den Angaben zufolge Spanien. Dort sank die Zahl der Beschäftigten seit 2007 um 3,3 Millionen. In Griechenland fielen etwas mehr als eine Million Arbeitsplätze weg, in Italien 871 000 und in Portugal 570 000. In Deutschland dagegen hatten im Vorjahr so viele Menschen eine Arbeit wie nie: Im Jahresdurchschnitt 2014 waren laut Statistischem Bundesamt 42,6 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig. Das war der achte Rekord in Folge.

Auch im globalen Wettbewerb hat sich die Exportnation Deutschland zumindest in der Gruppe der etablierten Industrieländer gut behauptet. Das ist ein Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Demnach sank Deutschlands Anteil an der globalen industriellen Bruttowertschöpfung von 1995 bis 2012 zwar von 9,2 auf 6,3 Prozent. In absoluten Zahlen jedoch konnte die Industrie ihre Wertschöpfung um 37 Prozent steigern. BDI-Präsident Ulrich Grillo nannte Deutschland einen "Globalisierungsgewinner". > Siehe auch

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort