Krise belastet Saarstahl und Dillinger Hütte

Dillingen/Völklingen · Der Stahlindustrie an der Saar bläst der Wind ins Gesicht. Beim Grobblech-Hersteller Dillinger Hütte ist die Produktion um fast 20 Prozent gesunken, so Vorstandschef Blessing. Zweites Sorgenkind ist die Schmie de.

Die Krise der Stahlindustrie belastet auch die Saar-Konzerne. Bei der Dillinger Hütte schlagen vor allem fehlende Aufträge aus dem Röhrengeschäft zu Buche. Bei Saarstahl ist es die Schmiede, die wegen einer geringen Nachfrage nach Turbinen- und Generatorenwellen für Kohle- oder Gaskraftwerke in die roten Zahlen gerutscht ist. Das sagte Karlheinz Blessing, Vorstandschef beider Unternehmen, in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Wegen fehlender Rohrblech-Aufträge sei die Produktionskapazität der Dillinger Hütte um fast 20 Prozent gesunken. Dieses Geschäft wird Blessings Einschätzung zufolge auch in den kommenden zwei Jahren nicht anziehen. Bei eingeschränkter Produktion benötige man aber weniger Personal. Daher schloss Blessing einen Arbeitsplatz-Abbau bei den etwa 5370 Beschäftigten nicht aus. Wenn es dazu käme, würde es allerdings sozial geschehen. Außerdem könne man Mitarbeiter zu Saarstahl entsenden, wenn dort Leute gebraucht werden.

Bei Saarstahl selbst sei die Auslastung relativ gut, meint Blessing. Das Sorgenkind in Völklingen sei die Schmiede, die allein im vergangenen Jahr 48,6 Millionen Euro Verlust verbucht hat. Die unsichere Situation in der Energiewirtschaft bewirke, dass kaum noch Kraftwerke gebaut würden, in die geschmiedete Wellen eingebaut werden könnten. Neue Geschäftsfelder zu erschließen, sei schwer, da hohe Sicherheits-Standards erfüllt werden müssten und die Zulassungen entsprechende Zeit in Anspruch nähmen.

Wegen der unsicheren Lage hält man sich in beiden Unternehmen mit Investitionen zurück. "Wir investieren nur dort, wo es für unsere Kunden interessant ist", betont der Doppel-Konzernchef. Das nächste größere Vorhaben sei die Neuzustellung des Hochofens IV in Dillingen. Wann dies geschieht, ließ Blessing offen. > e

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