Kriegsheld McCain verlor seine größte Schlacht

Washington. Niemand kann ihm vorwerfen, er habe nicht gekämpft. "Wir geben niemals auf, wir verstecken uns nicht vor der Geschichte - wir machen Geschichte!", rief John McCain (Foto: rtr) noch unmittelbar vor Öffnung der Wahllokale mit fester Stimme seinen Anhängern zu

Washington. Niemand kann ihm vorwerfen, er habe nicht gekämpft. "Wir geben niemals auf, wir verstecken uns nicht vor der Geschichte - wir machen Geschichte!", rief John McCain (Foto: rtr) noch unmittelbar vor Öffnung der Wahllokale mit fester Stimme seinen Anhängern zu. Durch neun Staaten war er in den 48 Stunden zuvor gerast, hatte noch einmal tausende Kilometer zurückgelegt, Energie versprüht, Zuversicht demonstriert. Am Ende half alles nichts. Der 72-Jährige trat ab von der Wahlkampfbühne wie ein Kriegsheld, der er ist, und der seine größte Schlacht verlor: "Diese Kampagne war die höchste Ehre meines Lebens und sie wird es immer bleiben", sagte er vor zu Tränen gerührten Anhängern am Abend der Niederlage. War es das Kandidatengespann? War es die Strategie? Waren es die Umstände? Der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers Mitte September, als McCain in landesweiten Umfragen noch vor Obama lang, sei ein dreifacher Schlag für den Republikaner gewesen: Er erinnerte die Wähler an den Nutzen von Regulierung, unterstrich fehlende Führungsstärke im Weißen Haus und bestärkte die Amerikaner in ihrer Gewissheit, dass das Land in die falsche Richtung driftet. Und die Debatten tilgten darüber hinaus das dickste Fragezeichen hinter einer Präsidentschaft Barack Obamas: Ob er ihr gewachsen sei. Als weitaus verheerender erwies sich allerdings die Kür von Sarah Palin zur Vizekandidatin. Die religiöse Rechte begeisterte sich für die stockkonservative Gouverneurin aus Alaska; unter den wichtigen unabhängigen Wählern galt sie bald als schwere Hypothek. Doch in der dunklen Stunde der Niederlage streckte McCain dem Sieger die Hand entgegen: "Senator Obama hat Großes für sich und für sein Land erreicht", sagte er am Dienstag. "Ich verspreche ihm (Obama), alles in meiner Kraft stehende zu unternehmen, um ihm dabei zu helfen, uns durch die zahlreichen Herausforderungen zu führen."

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