Krieg in Syrien und Irak erreicht deutsche Straßen

Hamburg/Celle · Die deutschen Sicherheitsbehörden blicken mit Sorge auf den Krieg im Irak und in Syrien. Sie fürchten eine weitere Eskalation zwischen Kurden und islamistischen IS-Sympathisanten – mitten in Deutschland.

Der Krieg der Terror-Miliz IS im Irak und in Syrien strahlt nun auch nach Deutschland aus. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Islamisten in Hamburg und Celle wurden mindestens 23 Menschen teils schwer verletzt, Dutzende Verdächtige vorübergehend festgesetzt.

Das Bundesinnenministerium teilte gestern mit, man beobachte die Vorgänge mit Sorge. Nach einer vertraulichen Lageeinschätzung des Bundeskriminalamts (BKA), über die "Spiegel-Online" gestern berichtete, fürchten die Behörden eine Eskalation in der Bundesrepublik. Falls es zur Einnahme der syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane durch den IS mit Massakern komme, stellte dies unter Gefährdungsgesichtspunkten für Deutschland die nächste Eskalationsstufe dar, so das BKA.

Die Gewaltbereitschaft junger Kurden könne steigen, gerade gegen Einrichtungen der Türkei, der ein zögerliches Verhalten im Krieg vor ihrer Grenze vorgeworfen wird. Außerdem sei damit zu rechnen, dass sich die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und mit dem IS sympathisierenden Salafisten wiederholen. Dabei hatten sich in der Nacht zu Mittwoch in Hamburg-St.-Georg je 400 Akteure teilweise mit Schlagstöcken gegenübergestanden. Polizeibeamten gelang es erst mit Hilfe von Wasserwerfern, die Gruppen abzudrängen. In Celle kam es nachts zu Ausschreitungen zwischen rund 400 jesidischen Kurden und muslimischen Tschetschenen. In Bielefeld besetzten mehr als 30 junge Kurden vorübergehend die SPD-Geschäftsstelle.

In der Türkei kamen bei Demonstrationen von Kurden mindestens 19 Menschen ums Leben. Derweil geriet der Vormarsch der IS auf Kobane etwas ins Stocken. > e und Interview

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