Politischer Aschermittwoch AKK weist Karnevals-Schelte von sich

Demmin · CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ist im Streit über ihre Karnevals-Äußerungen zur Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht zum Gegenangriff übergegangen.

 Auf ein Bier in Demmin: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Abend

Auf ein Bier in Demmin: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Abend

Foto: dpa/Danny Gohlke

Über vieles habe sie in dieser Diskussion nur den Kopf schütteln können, sagte sie beim politischen Aschermittwoch der CDU in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern. „Wenn wir da so verkrampfen, wie wir es in den letzten Tagen getan haben, dann geht ein Stück Tradition und Kultur in Deutschland kaputt, und das sollten wir nicht zulassen.“ Die Dinge seien künstlich hochgepuscht worden, kritisierte sie.

Kramp-Karrenbauer hatte mit einer Fastnachtsrede in Stockach empörte Reaktionen ausgelöst. Zu der Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht hatte sie gesagt: „Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist die Toilette.“

Für die CDU gelte: „Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden“, sagte Kramp-Karrenbauer. Man freue sich über jene, die an Silvester mit Feuerwerk feierten und mache sich keine Gedanken über Feinstaub. Man freue sich über Vegetarier und Veganer, „aber wir machen auch nicht aus denen, die gerne beim Fleisch bleiben, die größten Verbrecher, die wir in diesem Land haben. Das Maß stimmt nicht mehr.“

Dass manche politischen Gegner und der Koalitionspartner SPD sich Thema geäußert hätten, „zeigt, wie schlimm die Situation bei denjenigen sein muss“, sagte Kramp-Karrenbauer. Es sei „etwas ganz Wunderbares in unserem Land“, dass man im Karneval und der Kleinkunst „gerade nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen muss“. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 seien die Deutschen das glücklichste Volk gewesen. „Heute habe ich das Gefühl, wir sind das verkrampfteste Volk, das überhaupt je auf der Welt rumläuft. Das kann doch so nicht weitergehen.“

Sie sei vor dem Narrengericht in Stockach der Entmannung der CDU angeklagt gewesen, rief AKK. Bei ihrer Erwiderung sei es nicht um ein drittes Geschlecht, „sondern um die Frage von Emanzen, von Machos, vom Verhältnis von Mann und Frau“ gegangen. Manchmal müsse man genau hinschauen, „bevor man sich über irgend etwas künstlich aufregt“.

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