Kommt unter Schwarz-Gelb die volle Gleichstellung?

Saarbrücken. Wenn Lesben und Schwule gegen Diskriminierung kämpfen, tun sie das auch für die Kinder, die in ihren Partnerschaften leben. Nachdem 2005 bereits die Stiefkind-Adoption (Annahme des leiblichen Kindes des Partners) ermöglicht wurde, geht es nun um das volle Adoptionsrecht. Es macht beide Homo-Partner zu Eltern - mit allen (Unterhalts- und Fürsorge-)Pflichten gegenüber dem Kind

Saarbrücken. Wenn Lesben und Schwule gegen Diskriminierung kämpfen, tun sie das auch für die Kinder, die in ihren Partnerschaften leben. Nachdem 2005 bereits die Stiefkind-Adoption (Annahme des leiblichen Kindes des Partners) ermöglicht wurde, geht es nun um das volle Adoptionsrecht. Es macht beide Homo-Partner zu Eltern - mit allen (Unterhalts- und Fürsorge-)Pflichten gegenüber dem Kind. Dazu machte im Juli 2009 die damalige SPD-Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einen Vorstoß. Unter Schwarz-Gelb rechnet die Regenbogenfamilien-Expertin Elke Jansen eher weniger mit einer Realisierung, setzt auf eine gerichtliche Klärung. Auch der CDU-Saar-Landtags-Abgeordnete Thomas Schmitt hält seine Partei "noch nicht für reif für diesen letzten Schritt". Er verweist auf den Widerstand der CSU. Derweil erwartet der saarländische FDP-Landtagsabgeordnete Christian Schmitt, dass Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) die Forderung nach einer vollen Gleichstellung, die im Bundestagswahlprogramm seiner Partei steht, zügig umsetzt. Obwohl er selbst nicht darauf drängt. Er habe "Bauchweh", wenn es um den "Schutz kleiner Kinder" gehe. Derweil belegt eine von Zypries in Auftrag gegebene Studie (Institut für Familienforschung, Uni Bamberg), dass Kindern in Regenbogen-Familien keinerlei Nachteil erwächst. Das klassische Rollenmodell sei für ein gutes Aufwachsen der Kinder nicht nötig, heißt es. Eine Mehrheit der Kinder (63 Prozent aus Sicht der Eltern, 53 Prozent aus Sicht der Kinder) hat überdies keine Diskriminierung erfahren. Das Saarbrücker Landesjugendamt bestätigt die Studien-Ergebnisse. In den vier Fällen, die Dorothea Dörr begleitet hat, sei die spätere Entwicklung des Kindes "außerordentlich positiv" gelaufen. Allgemein ist es jedoch nicht nur für schwule oder lesbische, sondern auch für alle Alleinstehenden kaum möglich, Kinder zu adoptieren. Denn auf ein zur Adoption freigegebenes Kind kommen zehn Bewerber. Bevorzugt werden traditionelle Familienformen. ce

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