Kommentar Eine Lehrstunde für die EU

Die Überraschung war groß, als die Brüsseler EU-Kommission feststellen musste, wie hartnäckig Europas Bürger sich für die Versorgung mit sauberem und bezahlbarem Trinkwasser einsetzten. Gut 1,6 Millionen Unterstützer fand das Bürgerbegehren „Right2Water“.

Kommentar zur EU-Trinkwasser-Richtline: Eine Lehrstunde
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die EU-Behörde besserte nach und hat nun – in Zusammenarbeit mit den Volksvertretern – ein ansehnliches Paket geschnürt. Denn zwischen der Erstfassung dieser Richtlinie und der gestern beschlossenen Version liegen fünf Jahre, in denen neue Gefahren und Risiken aufgedeckt wurden. So müssen die Versorger das Trinkwasser eben nicht nur auf 18 zusätzliche Stoffe, sondern auch auf Kunststoffreste überprüfen. Der europäische Gesetzgeber hat begriffen, dass er an die Bauvorschriften ran muss, damit neue Rohre und Leitungen Viren und Bakterien verhindern. Nun sollten auch noch die Verbraucher verstehen, dass sie das kostbare Gut nicht mehr in (Plastik-)Flaschen kaufen, sondern nur ihren Hahn aufdrehen müssen, was wiederum die Weltmeere entlastet. Wenn jetzt noch die Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass diese Vorgaben nicht verwässert werden, wäre viel erreicht. Schon jetzt ist es ein Lehrbeispiel. Denn nie zuvor haben EU-Bürger so deutlich die europäische Gesetzgebung beeinflusst.

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