Venezuela Riskant, aber richtig
Der Schritt der Bundesregierung, Juan Guaidó als Übergangspräsidenten Venezuelas anzuerkennen, ist sympathisch, aber er wirft natürlich Fragen auf. Es gibt dutzende Herrscher in der Welt, deren Macht nicht demokratisch legitimiert ist.
Dennoch entzieht Berlin ihnen nicht die Anerkennung. Voraussetzung ist in der Regel, dass sie die Kontrolle über den Staatsapparat verloren haben.
Das scheint bei Maduro noch nicht der Fall zu sein. Die Entscheidung der Bundesregierung und anderer EU-Staaten offenbart daher durchaus doppelte Standards. Und ohne das Vorpreschen der USA wäre sie kaum denkbar. Die Bundesregierung geht zudem ein Risiko ein: Was, wenn Maduro den Machtkampf gewinnt? Anderseits: Die Welt ist kein idealer Ort, schon gar nicht in der internationalen Politik. Natürlich muss Deutschland realpolitisch auch mit Diktatoren auskommen. Das heißt aber nicht, dass es dann stillhalten muss, wenn sich die Chance bietet, einen zu stürzen. Also: Wenn es der Demokratie in Venezuela hilft, ist der Beschluss Berlins das Risiko wert.