Kommentar Eine Quadratur des Kreises
Zweifellos werden sich Merz-Fans wie Freunde der Werteunion bestätigt fühlen: Dass Annegret Kramp-Karrenbauer so unverblümt mit den Grünen kungelt, dürfte den konservativen Unionsmitgliedern als letzter Beleg für eine Fortsetzung der von ihnen geschmähten Merkelschen Politik gelten.
Freilich handelt es sich bei dem demonstrativen Tête-à-Tête von AKK mit KGE auch um Symbolpolitik – angesichts der augenfälligen Fluchtreflexe der Genossen aus der Koalitions-Umklammerung. „Wir können auch anders“, lautet die Botschaft der CDU-Chefin an die SPD, die wegen der bevorstehenden Europa- und Landtagswahlen nervös um Profilierung ringt. Auch vielen Parteifreunden Göring-Eckardts stößt die Geste der schwarz-grünen Harmonie bitter wie Galle auf. Der Blick gen Osten sollte die Zweifler indes eines Besseren belehren: Dort drohen hohe Stimmengewinne der AfD bei den Landtagswahlen althergebrachte Bündnisse endgültig zu sprengen. Soll heißen: Wer die AfD als Regierungspartei verhindern will, muss kühner denken, kompromissbereiter sein – ohne beliebig zu werden. Eine Quadratur des Kreises also.