Treffen mit Xi in Paris Macron gibt den Lenker Europas

Macron ist ein Meister der Inszenierung. Der französische Präsident empfängt den chinesischen Staatschef Xi mit Pomp – aber ohne großes Gloria. Schon im Vorfeld hat Macron deutlich gemacht, wie groß seine Vorbehalte gegenüber dem globalen Expansionsstreben Pekings sind.

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Foto: SZ/Lorenz Robby

So lässt er kaum eine Gelegenheit aus, Chinas Infrastrukturprojekt der „Neuen Seidenstraße“ zu hinterfragen. Macron strebt eine Partnerschaft auf Augenhöhe an. Er ist aber Realpolitiker genug, um zu erkennen, dass das für Frankreich alleine nicht zu stemmen ist. Aus diesem Grund hat er Merkel und Juncker zum Treffen mit Xi geladen. Dass sich Macron seinem übermächtigen Gast dabei als Vordenker und Lenker Europas präsentieren kann, dürfte ihm ganz gut gefallen.

Allerdings kennt Xi die große Schwäche der EU genau, kommt er doch gerade aus Italien, das sich bei der „Neuen Seidenstraße“ für China weit geöffnet hat. Die EU ist also weit davon entfernt, mit einer Stimme zu sprechen. Macron lässt sich dadurch zu Recht nicht irritieren. Er folgt seiner Überzeugung, dass in diesen Zeiten des globalen Umbruchs Europa nur über mehr Kooperation bei der Gestaltung der Welt von morgen mitreden kann.

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