Brexit-Drama May hat jedes Vertrauen verloren

Theresa May kennt das Gefühl, auf das blanke Unverständnis der 27 Amtskollegen der EU zu treffen. Schon einmal ließen die Staats- und Regierungschefs die britische Premierministerin regelrecht vor eine Wand laufen, als diese beim vergangenen Gipfeltreffen in Salzburg nur leere Worthülsen präsentierte anstatt deutlich zu sagen, was London in Sachen Trennung von den bisherigen Partnern erwartet.

Kommentar Brexit-Drama: May hat jedes Vertrauen verspielt
Foto: SZ/Robby Lorenz

Doch das Geschehen von damals dürfte ein müdes Vorspiel gewesen sein gegen das abendliche Aufeinandertreffen, das am Donnerstag folgt. Denn die Verärgerung über die Regierungschefin aus London ist groß. Der für heute erwartete Brief an die EU enthält eine Bitte um Verschiebung, die keine Unklarheit beseitigt, sondern neue schafft. Weder die Mitgliedstaaten, noch die Unternehmen, noch die Bürger können sich mit diesem Vorschlag auf irgendetwas verlassen. Monate, ja sogar ein Jahr voller Unsicherheiten – das ist keine Politik mehr, sondern Verantwortungslosigkeit. May hat jedes Vertrauen verloren. Die EU wünscht sich nichts mehr, als dieses Chaos zu beenden. Es könnte am Donnerstagabend knallen – und es bleibt offen, ob das ein reinigendes Gewitter wäre.

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