Koalition will längeres Arbeiten attraktiv machen

Berlin · Die Bundesregierung hat die „Flexi-Rente“ auf den Weg gebracht. Sie soll Anfang 2017 in Kraft treten und das Weiterarbeiten jenseits des Rentenalters attraktiver machen.

 SymbolbildLocation:München

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Foto: Andreas Gebert (dpa)

Ältere Arbeitnehmer bekommen mehr Möglichkeiten für einen flexiblen Übergang in die Rente. Das Kabinett verabschiedete gestern den Gesetzentwurf für die so genannte Flexi-Rente und machte damit den Weg für die parlamentarischen Beratungen frei. Zentrales Anliegen ist der Abbau von Hindernissen für eine vorgezogene Teilrente für Menschen, die noch in Teilzeit weiterarbeiten möchten. Bislang drohen drastische Kürzungen, wenn jemand mit 63 in Rente geht und mehr als 450 Euro im Monat dazuverdient. Künftig soll es für den Hinzuverdienst nur noch eine Obergrenze von 6300 Euro im Jahr geben. Wird sie überschritten, werden 40 Prozent des darüber liegenden Betrages von der Rente abgezogen.

Wer eine vorgezogene Vollrente bezieht und trotzdem arbeitet, erhöht in Zukunft durch die anhaltende Beitragszahlung zudem seinen Rentenanspruch . Versicherte sollen auch früher und flexibler zusätzliche Beiträge in die Rentenkasse einzahlen können, um Abschläge auszugleichen. So soll sich ein vorzeitiger Renteneintritt besser absichern lassen.

Sozialministerin Andrea Nahles (SPD ), deren Haus das Gesetz nach einem Konzept der Koalitionsfraktionen geschrieben hat, sprach gestern von einem "historischen Schritt". Entscheidend sei, dass es die Flexibilität der Rente nach hinten und nach vorne gebe - "also für die, die länger arbeiten können und wollen, und für die, die zum Ende ihres Arbeitslebens einfach nicht mehr können." Der Wirtschaftsflügel der Union sprach von einem längst überfälligen Signal. "Wir geben den Menschen endlich das Recht, selbst entscheiden zu können, ab wann sie sich als Rentner sehen", sagte der Chef der Mittelstandsvereinigung von CDU/CSU, Carsten Linnemann.

Der Sozialverband VdK kritisierte, für Arbeitnehmer mit geringen Chancen, die es nicht bis zum Rentenalter schaffen, biete der Entwurf keine Lösung. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte, dass die Teilrente schon ab 60 nutzbar wird. Linken-Chef Bernd Riexinger rügte, die Flexi-Rente sei der verzweifelte Versuch, sich bis zur Bundestagswahl um eine echte Reform herumzudrücken.

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